Wenn man erstmal so darauf achtet, ist es… puh! Die Welt besteht aus lauter Versuchungen.
Gestern (Tag 1 wohlgemerkt) war ich kurz beim Kiosk anner Ecke, schon ziemlich kribbelig, weil mir tags zuvor die Zigaretten ausgegangen waren und ich nicht so schräg drauf bin, als dass ich abends extra deswegen noch mal los fahren würde. Also nach vermutlichen 17 Stunden ohne Nikotin kribbelte es schon ganz ordentlich in mir, ich betrete den Fachhandel meines Vertrauens und… gähnende Leere an der Stelle, wo ehemals ein Regal mit Glimmstengeln aller Couleur dem wohlgeneigten Paffer seine Auswahl anpries.
Ich so „Watt?!?“
Verkäufer:“Ja, wir bekommen ein neues Regal.“
Ich „Und nu?“
Er:“Na, ich guck mal hinten, was ich noch so da habe. Was soll es denn sein?“
Ich:“DAS IST MIR VÖLLIG EGAL! I R G E N D W A S HALT!!!“ (Stimme bitte schrill vorstellen)
Er hatte dann doch meine bevorzugten Sargnägel im Hinterzimmer, aber in der Zwischenzeit hatte ich Gelegenheit, meinen Blick über das (vorhandene) Zeitschriftenregal schweifen zu lassen. Und als ich dann die „Frauengesund“ gesehen habe, deren Titelstory „Nackt SUPER aussehen“ (Signalgelb unterlegt) mir direkt in die Hirnrinde katapultierte, habe ich wie ferngesteuert zugegriffen und erklärt „Die MUSS ich haben!“. Verkäufer hat nicht widersprochen und so bin ich freudig mit Kippen und meiner neuen Bibel zur Arbeit gehüpft.
Im Büro schaltete sich mein Hirn wieder auf Normalbetrieb – tja, böser Patzer! Drei Euros in den Sand gesetzt. Also jetzt nicht inhaltlich – Drei Euros für nackt echt spitze aussehen ist durchaus einen lohnende Investion und klappt ga-ran-tiert auch voll spitzenmäßig, aber so als Einstieg in die spaßfreie Konsumverzichtsecke eher suboptimal.
Anders als bei Diäten setzt aber mitnichten der „na dann ist jetzt eh egal“-Automatismus ein. Ich habe es für mich als schnöden Anfängerfehler abgehakt und bin froh, dass es nur eine Zeitschrift war. Mit Mehrwert, also falls die Überschrift tatsächlich Wirkung zeigt. Vorbeugend kann ich schon mal sagen, dass ich selbstverständlich keine Beweisfotos posten werde, ihr könnt Euch das Betteln also ersparen.
Tag zwo lief schon schön routiniert und flüssig. Es gab zwar die Meeega-Verlockung in Form eines Angebotes, ein Shopping-Wochenende in Madrid mit der zauberhaften Carola zu verbringen, wobei es bei mir auf ein Shoppingfreies-Wochenende in Madrid hinausgelaufen wäre, aber das hat dann doch nicht funktioniert. Spannend hätte ich es dennnoch empfunden, mich diesem Training der Superlative zu stellen. Hätte Martinchen nur brav Tüten geschleppt? Hätte sie sich mit einer Wegwerfflasche (Spanien!) besten Trinkwassers bewaffnet, in der Hand ein paar Erdnüsse vom letzten Barbesuch (wo sie sich aushalten ließ) auf das Sammeln von Gratis-Postkarten spezialisiert und Mango nnur in Form von Früchten inhaliert? Tja, meine Lieben, leider werden wir das nun nicht erfahren.
Auch einer weiteren (realen) Versuchung bin ich heute galant entkommen. Eine Kollegin versuchte, zwei aussortierte Handtaschen ihrer Tochter im Kollegenkreis zu verticken. Und dachte bei einem Exemplar in grün und einem in rot-weiß-gestreift (Modell „Schranke“) sofort an mich. Jaaa, normalerweise! Ich hingegen habe mit Verweis auf mein shoppingfreies Jahr leider leider ablehnen müssen. Zumal ich bereits 50 Handtaschen besitze. Wobei das Teil in grün auch noch mit wütenden Vögeln eines bekannten Videogames bedruckt war und ich merklich gezögert habe. Dennoch! Durchgehalten!
Insgesamt kann ich sagen, dass mit diesem irre tollen Zusammenreißen am zweiten Tag der kleine Schnitzer des ersten völlig ausgebügelt ist. Ich bin mit mir zufrieden 🙂