…oder ein kleiner Schwank aus MCLs Arbeitsleben…
Ich: flöte meine Begrüßungsfloskel in den Hörer
Kundin: könnten Sie bitte etwas deutlicher reden? Sie sprechen sehr undeutlich!
Ich: Hä? Ich spreche undeutlich? wiederhole meine Begrüßungsfloskel in gestochen scharfen Hochdeutsch und schraube mein Lächeln im Gesicht noch um ein paar Watt nach oben.
Kundin: Aha. Ich habe am 29.04.15 ein Schreiben von ihnen bekommen.
Ich: AHA!
Kundin: Sie haben mir das Geld ausgezahlt und zwar einen Tag zu früh. Nicht wahr Karl-Heinz? (Name wurde von der Redaktion zum Schutz der Persönlichkeit von Karl-Heinz geändert) Moment, ich geben Ihnen mal den Karl-Heinz…
Karl-Heinz: Genau. Sie haben einen Brief geschrieben und dabei waren wir doch extra beim Filialleiter in Klein-Pusemuckel!
Ich: AHA. Sind Sie so gut und sagen mir noch Ihre Vertragsnummer?
Karl-Heinz: Moment, ich gebe Ihnen mal meine Frau. Ins off:FRAU!!!
Frau: Ja, und jetzt haben wir zu wenig Zinsen bekommen.
Ich: Moment, ich befürchte, ich habe noch nicht ganz Ihr Problem erfasst.
Frau: Warum haben Sie uns das Geld ausgezahlt?
Ich: Weil Sie uns hierzu eine Kündigung eingereicht haben. Unterschrieben vom Karl-Heinz.
Frau: Aber nicht zum 30.04.! Da steht 02.05.2015!!!
Ich: Genau genommen steht hier 01.05.2015.
Frau: AHAAAAA! Sehen Sie! Zu früh ausgezahlt!!! Karl-Heinz!!
Karl-Heinz: Wir waren extra beim Filialleiter in Klein-Pusemuckel und haben zum 02.05.15 gekündigt!
Frau: reißt dem Karl-Heinz den Hörer aus den Händen UND JETZT HABEN SIE UNS UM ZINSEN BETROGEN!
Ich: —
Frau: Wenn wir das Geld früher hätten haben wollen, dann hätten Sie uns das doch auch nicht früher ausgezahlt.
Ich: Doch.
Frau: Nein, das machen Banken nie! Immer nur zum Kundennachteil!
Ich: Das kann man so pauschal nicht sagen.
Frau: Doch! Sie bestätigen mir jetzt, dass Kunden bei Ihnen nie das Geld früher bekommen.
Ich: Das kann ich leider nicht, weil das nicht stimmt.
Frau: Sie als Bank müssen doch wissen, dass man Kundenaufträge nicht einfach eigenmächtig einseitig abändern darf.
Ich: Der 1. Mai war kein Werktag. Der 30.04. hingegen schon.
Frau: Sehen Sie!!! Dann hätten Sie erst später auszahlen dürfen. Danach kam ein Wochenende und erst am 04. Mai hätten Sie uns das Geld überweisen dürfen.
Ich: Dann verstehe ich nicht, warum Sie ausdrücklich den 01. beantragt haben.
Frau: Das hätten Sie doch selbst wissen müssen!!!!
Ich: Worum genau geht es denn jetzt?
Frau: Wir wollen Zinsen für weitere 4 Tage haben!
Ich: Dann schreiben Sie uns doch einen kleinen Dreizeiler, in dem Sie darum bitten.
Frau: Sie schreiben doch Protokoll!
Ich: Eigentlich telefoniere ich gerade.
Frau: Schreiben Sie jetzt ein Protokoll! Wir jedenfalls schreiben jetzt KEINEN Brief an Sie.
Ich: Ich leite Ihr Anliegen gerne weiter. Zinsen also bis zum 01. Mai, wie beantragt?
Frau: NEIN! BIS ZUM 4.!!!!
Ich: aha, Kunden dürfen also Ihre Aufträge im Nachhinein einseitig zu ihren Gunsten abändern…. NATÜRLICH! Das mache ich doch gerne für Sie!
Karl-Heinz: blökt irgendetwas im Hintergrund. Tonlage klingt nicht gerade freundlich
Frau: klatscht den Hörer auf die Gabel
Ich: Ihnen wünsche ich auch noch einen ganz bezaubernden Tag
Dann schreibe ich meine Telefonnotiz an die entsprechende Abteilung. Soll hier doch mal schön der offizielle Dientweg eingehalten werden – ich mische mich äußerst ungerne in Angelegenheiten ein, die ich gar nicht verzapft habe. Wer weiß, ob ich überhaupt die Kompetenz habe, Zinsen in Höhe von 0,09 Euro zu erstatten….