…und dann kam der Abend.
Es ging morgens gleich etwas freudehemmend los. Aufgewacht bin ich um 10 vor 9, was ansich recht wünschenswert ist an einem Sonntagmorgen, nur war ich um halb 10 zum Frühstücken verabredet… AHHHH!
Also Schnellprogramm, Brötchengeld zusammenklauben, Sohnemann antreiben, ins Auto hüfen und ab zum Bäcker des Vertrauens und weiter nach Hohen Neuendorf.
Frau Casta hat wieder zauberhaft aufgetafelt, dieses Mal war auch Fräulein Tochter nebst bester Freundin sowie der angehende Hochseesegler anwesend. Und ich wusste gleich, wenn ich die Sonnenbrille dort aufs Beistelltischchen lege, vergesse ich sie. Was auch promt geschah…
…aber erst mal sind wir zu fünft in den Kletterwald nach Hennigsdorf gefahren.
Für Sohni und mich war es das erste Mal beim Klettern und so habe wir die Einführung über uns ergehen lassen und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich kann mir das Ganze ganz schlecht merken. Und hätte die Einweiserin vom Kletterwald auch noch im Probeterrain etwas genauer hingeschaut, hätte ich sofort mit der roten Karte vom Platz gemusst. Einmal vergessen, die Rolle vor der Talfahrt aus der Geschirrhalterung zu nehmen (ging erstaunlicher Weise trotzdem, war aber nicht wirklich bequem) und einmal schon losgesaust, bevor mein Junior aus der Bahn war. Trotzdem keine Verletzten.
Fortan hatte ich ein gestörtes Verhältis zu den Seilbahnen. Die erste nahm ich zu locker, stellte in der Mitte fest, wenn ich nicht mal langsam etwas bremse, zertrümmere ich den Baum am Ende des Seiles. Bei gefühlten 180 Sachen war das aber gar nicht so einfach! Beim ersten Versuch hat es mir einfach die Hand vom Seil weggeschlagen, beim zweiten Versuch wurde die Hand sehr heiß und dann näherte sich auch schon der Boden und ich versuchte die parallele Fußbremsung. Es hat mir fast ei nenTurnschuh vom Fuß gefetzt, aber irgendwie konnte ich mich dann doch noch soweit bremsen, dass mich der Stopper am Ende des Seiles hielt. Elegant ist anders.
Die zweite Talfahrt habe ich dementsprechend früh mit der behandschuhten Hand gebremst, so dass ich auf halber Strecke fast verhungert wäre. Die Dritte lief dann endlich wie im Lehrbuch.
Die 4 Parcours, die wir bewältigt haben, waren richtig toll und Dom wollte gar nicht mehr aufhören. Kletterwald, wir kommen wieder!
Danach musste ich erst mal wieder meine Sonnenbrille einsammeln und so kam ich nochin den Genuss von George Clooneys liebstem Heißgetränk.
Daheim wartete die Gartenarbeit: 2 Stauden Sonnenhut eingepflanzt, 1 Chrysantheme, einen ganzen Haufen abgeschnittener Buchsbaumäste. Die serviceverarmte Hollywoodschaukel erhielt 4 Untersetzer, damit die Beine nicht immer einsinken. Dann habe ich noch Äpfel geerntet und gleich den krutzigen, völlig blöd gewachsenen Apfelbaum gestutzt, damit ich mich im nächsten Jahr nicht bücken muss um zu ernten. Das kleine Bäumchen brach unter der Last der Äpfel fast zusammen und einige hingen nur knapp über dem Boden.
Zum Abendbrot gab es gefüllten Kürbis und trotz Vorarbeit gab es erst recht spät Abendbrot.
Vielleicht liegt es auch dara, dass ich wusste, was mich noch erwartet.
Es gibt immer einen Angstgegner im Haushalt, den man so lange vor sich her schiebt und hinauszögert, bis gar nichts mehr geht. Meiner ist die Reinigung der Aquarienpumpe. Drecksarbeit!
Beim letzten Mal lief es schon deutlich suboptimal: beim Öffnen machte es „Kracks“ und ein Teilchen brach ab. Dieses Teilchen befestigt den Bügelverschluss und ohne ihm wird Öffen oder Schließen zur Tortour. Um den Pumpenkopf vom Gehäuse zu lösen, musste ich schon beim letzten Mal unter Auferbietung sämtlicher Kräfte kämpfen und lag anschließend heulend vor der Badewanne. Irgendwie ist es mir aber geglückt, die Pumpe wieder flott zu bekommen.
Jetzt wusste ich, der Angstgegner Pumpe ist noch um einiges schwieriger zu händeln mit dem abgebrochenen Panüpsel. Also – schlau wie ich bin – habe ich mir schon beizeiten Ersatzteile gekauft. Diese wichtigen Utensilien habe ich anschließend so gut verwahrt, dass ich sie, als ich sie brauchte, nicht mehr wiederfand.
Also wieder einmal ins Aquariengeschäft gefahren und erneut diese Plastikteilchen besorgt – der Verkäufer wusste auch genau, welche ich meine und wo sie hängen. Ich brauchte eigentlich nur zu sagen: das Gleiche wie immer!
Da ich weiß, wie uncool, unsensibel und gereizt mich diese Aufgabe macht, wurde zunächst das Kind aus der Schussweite gebracht (Ab ins Bett! Aber zackig!!!) und dann losgelegt. Demontage vor Ort lief einwandfrei. Aber schon das Öffnen bereitete Probleme. Und das Entfernen des abgebrochenen Verschlussteils erstmal! Aber mit Hilfe einer Zange und eines Schraubenschlüssels konnte ich das Ding irgendwie rausmurksen.
Wer kein Aquarium hat und sich damit auch nie beschäftigen musste, dem sei in Kürze mal geschildert, was einen erwartet: Fischscheiße! Massenhaft! Zum Glück sind die Überreste im Filter weder grob stinkend noch übel anzusehen. das ist irgendein Matsch in rotbraun. Und die Pumpe war randvoll damit. Sowie die Leitungsrohre. Also alles in Einzelteile zerlegt und die im Inneren der Pumpe befindlichen Körbe nebst Filtermaterialien rausgeklaubt. Innerhalb Sekunden sieht es in der Badewanne aus wie auf nem Truppenübungsplatz bei Schietwetter.
Besonderes Highlight: die Schläuche reinigen. Dafür gibt es ein kleines Bürstchen an einem starren Seil. Dieses muss man durch die Schläuche friemeln, wobei Kurven vom Ansaugstutzen und Wasserauslass nicht passierbar sind. Stellte ich also fest, als ich an besagten Stellen angelangt war. Also noch kurz den ganzen Quatsch demontiert und flatsch! die braune Masse am Bürstchen flog ungebremst durchs Badezimmer, auf den Badvorleger, die helle Jeans, den grünen Pulli… &%§(„XX!!!!!!!!
Und das Filtersubstrat… boah, man muss als Aquarienbetreiber echt hartgesotten sein. Dabei bin ich nur die Aquarienputzfrau, der Nutznießer ist das geliebte Kindelein. Eigentlich dachte ich, bei „Mama, ich will einen Hund!“ seien ein Paar Fische die bessere Wahl…
Sehr schön war auch, im schlammigen Morast Filterröhrchen rauszufischen. Man kann ja nicht immer alles wegwerfen, gerade weil sich lebensnotwendige Kleinstlebewesen darauf ansiedeln und wichtige Bakterien und was weiß ich noch sagenhaft Tolles. Also im trüben Schlamm teils schwebende Teilchen, teils zugesetzte am Boden rumdümpelnde Teilchen rausgeklaubt. Das dauerte allein schon 30 Minuten. Dann folgen die 2 anderen Substratschichten…
Ungefähr 8 Mal habe ich Brackwasser in den Garten geschleppt.
Anschließend wieder alles zusammengebaut, das kaputte Verschlussstück angebaut, mit Wasser gefüllt, hochgeschleppt und die Schläuche wieder an Ort und Stelle befestigen… wollen… Ist ja stockdunkel im Kinderzimmer! Also kurz geseufzt und gehofft, dass Sohni nicht wach wird, wenn ich noch mal kurz das Schummerlicht anmache. Sofort meldetet sich die helligkeitsgesteuerte Vogelstimmenuhr zu Wort… TIRILÜÜ…NEIN!!! Zum Glück schläft Dom, wenn er schläft.
Was ich nicht bedacht habe: Es ist nicht sonderlich einfach, die Schläuche wieder an Ort und Stelle zu platzieren. Die verlaufen hinterm Aquarium und es gibt nur einen schmalen Durchgang in das Fach unter das Becken. Aber irgendwie gelang mir das auch. Beim Wasserauslass fiel mir noch eine Halterung hinter das Aquarium, diese konnte ich aber mit einem Zollstock wieder rauspopeln. Alles an Ort und Stelle, also Pumpe angeschlossen und: Nichts! Dann stellte ich fest, dass die nunmehr gereinigten Schläuche ja kein Wasser sondern Luft enthalten, somit kein Wasser ansaugen können, da ja dann Luft in die Pumpe gerät. Wattnu?!?
Den wasserzuführenden Schlauch also wieder aus dem Becken gezogen, dabei die Wurzel im Becken umgerissen… Merde! Dann festgestellt, dass der seeehr kurz ist, ich diesen also nicht vernünftig rausziehen kann, ohne wieder alles rückbauen zu müssen. Beim suchenden Umsehen fiel mir die Gießkanne ins Auge… also den Schlauch irgendwie mit einem Handtuch ummantelt und mit dem Blumenwasser befüllt. Dann gab es einen Stich im Rücken… und so hing ich da, Gießkanne in der rechten Hand, Schlauch in der Linken, zu meinen Füßen die Pumpe, ein schlafendes Kind im Hochbett, komplett bewegungsumfähig. Ach, watt isses schön!
Nachdem sich der Rücken beruhigt hatte, der Schlauch mit Wasser befüllt war, alles an Ort und Stelle befestigt und ich langsam runter mit den Nerven, stöpselte ich die Pumpe wieder ans Netz und… Wassermassen schießen seitlich aus dem Pumpengehäuse. Himmelhilf!!!
Vermutlich war es der Schraubenschlüssel, der bei der Entfernung des zerbrochenen Verschlusses abrutschte, vielleicht auch die Zange, die ich da reingedrückt habe, aber naheliegend ist auch, dass ich mich zu grobschlächtig dieser feinmechanischen Aufgabe zuwand. Na gut; ich suche nicht Ursachen, sondern schnelle Lösungen! Die Fischlis kann ich ja schlecht ersticken lassen. Wann öffnet eigentlich am Montag der Aquarienfritze? Gibt es eine Hotline für akkute Aquarienpumpen-GAUs?
Pumpe resigniert wieder vom Netz trennen. Schrank auswischen. Boden wischen. Kabel trocknen. Pumpe wieder runter ins Bad schleppen, demontieren. Haarriss neben der ausgetauschten Befestigungsklammer sichten. Schlimmer gehts nimmer.
Hmmm, innen drückt das Wasser ja gegen den Behälter. Vielleicht hilft ja das Superduperklebeband. Muss ja nur das Wasser daran hintern, rauszuschießen. Also innen geklebt und zur Sicherheit auch noch außen draufgebappt. Pumpe erneut mit Wasser füllen, wieder hochschleppen. Oben empfängt mich totale Finsterniss. Hä? Ist Sohni doch erwacht und hat das Licht ausgemacht? Also, Schalter an. Nichts tut sich. Was denn nun schon wieder (sehr genervter Unterton)…
Ein Blick in den Sicherungskasten (Erdgeschoss) bestätigt die Vermutung: es hat den FI-Sicherungsschalter rausgehauen. Na, das fehlt mir jetzt auch noch! Also im romantischen Schein der Taschenlampe alle Kabel trocken gelegt (Obergeschoss), wieder runter ins Erdgeschoss, Schalter an, wieder hoch, Stecker rein, Licht ein, Licht aus, Kabel rausziehen, runter, Schalter ein, wieder rauf, nochmal wischen, Netzstecker rein, Pumpe an. Sie läuft! Sie hält! Das Licht brennt! Die Fische wundern sich und ziehen vergnügt ihre Runden durchs Becken. Ich freue mich und lasse die beruhigende Stimmung unter Wasser auf mich wirken. Toll, ein Aquarium zu besitzen!!!
Beim nächsten Mal wird die Pumpe erst gereinigt, wenn da kein einziger Tropfen Wasser mehr in das verdammte Becken plätschert. Ich weiß schon, warum mir das Ding einen Heidenrespekt einflößt!
Immerhin habe ich meinen Plan, in die Badewanne zu gehen, durchgezogen. Ich schreibe diese Zeilen von der (gereinigten!) Badewanne aus. Der Wäschekorb ist ein prima Untersetzer für den Laptop. Die Waschmaschine macht ihren Job und reinigt einen Berg mit Fischkacke verdreckter Handtücher, Badvorleger und Wäschestücke. Geht doch! Nur der Plan, früh ins Bett zu kommen, den kann ich vergessen. Pumpe reinigen: 3 Stunden. Einmal Bloggen: 40 Minuten. Für alles andere gibt es die Mas!ercard 🙂
Ich wünsche Euch allen einen guten Start in die neue Woche!
Eure MCL