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Teste Deine Alltagstauglichkeit im Straßenverkehr mit nur 4 Fragen

ACHTUNG! Nachfolgender Text könnte Ironie enthalten, stellenweise Zynismus, und frei von Sarkasmus ist er auch nicht!

Vor 120 Jahren wurde der Führerschein in Deutschland eingeführt, anfangs fuhr nur die Elite ein Auto. 1907 gab es rund 10000 PKWs , im Jahr 1924 waren es bereits über 130000 Fahrzeuge auf deutschen Kopfsteinpflastern. Das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, lag 62 Mal höher als heute. Die Straßenverkehrs-Ordnung wurde im Jahr 1934 von einer Horde Juristen erschaffen, um die wenigen Verkehrsteilnehmer, die es damals gab, in Unsicherheit zu stürzen. Wohlgemerkt in einem Jahr, in dem die meisten der heutigen Verkehrsteilnehmer noch nicht auf der Welt waren – und in manchen Fällen noch nicht einmal die Urgroßeltern. Seit dem gab es 17 Anpassungen bzw. Novellen dieser Verordnung. Wer blickt denn da noch durch?

Heutzutage wirkt die StVO antiquarisch und verstaubt, kaum einer kann sich noch an den 1. Paragraphen erinnern, in dem die Rechtsverdreher aus einer anderen Zeit von „Vorsicht und Rücksicht“ lamentieren. Der Einfachheit halber sind da draußen über 14 Millionen Menschen ohne Führerschein unterwegs – wo nichts ist, kann nichts eingezogen werden. Pragmatismus in Reinkultur!

Neulich sprach eine Kollegin von mir davon, dass sie „selbstverständlich auch im Straßenverkehr von ihrem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch machen möchte“ – und sie hat völlig Recht! Gesetze, Verordnungen und Vorschriften sind nicht mehr zeitgemäß.

Anarchie ist das neue Gesellschaftsfähig.

Findet hier in einem einfachen Test heraus, ob euer Verhalten ganz natürlich und ungetrübt von äußeren Einflüssen funktioniert und ihr einfach nur herrlich normal seid, oder ob eure Instinkte langsam durch Lernen, Erziehung, Briefe des Polizeipräsidenten und belehrende Polizisten vergiftet wurden und nur noch wimmernd am Boden liegen.

FRAGE 1:

In 100 Meter kommt eine Ampel. Wie verhältst Du Dich?

A: Vorsorglich reduziere ich das Tempo, um im Fall der Fälle schon bei Gelb bequem an der Haltelinie zum stehen zu kommen.

B: Es gibt eine gewisse Karenzzeit, bei der die Polizei ein Auge zudrückt. Das sind ungefähr 2 Sekunden, nachdem die Ampel auf Rot umgesprungen ist. Man braucht also nur halten, wenn schon seit 3 Sekunden Rot ist.

C: Eh der Querverkehr grünes Licht bekommt, können bis zu 18 Sekunden ins Land gehen. Solange kann ich meine Fahrt ungehindert fortsetzen.

D: Diese Lichtorgel ist eher eine Empfehlung. Wenn keiner von rechts oder links kommt, kann die Kreuzung auch bei lilakariert überquert werden.

FRAGE 2:

Die Bremsbeleuchtung ist ausgefallen. Was ist zu tun?

A: Sofort anhalten und die Ersatzbirne aus dem Handschuhfach reinschrauben.

B: Bei Gelegenheit mal an der Tanke vorbeifahren und das den netten Menschen hinterm Tresen erledigen lassen. So lange habe ich das wohl nicht bemerkt.

C: Ich hab da nen Kumpel, der ist ein sehr talentierter Hobbyschrauber, bislang hat der alles irgendwie hinbekommen, wenn er mal Zeit hat. Solange klemme ich die Kabel mit auf den Blinker. Sieht lustig aus und ist ein hinteichended Signal an alle hinter mir (Also alle- höhööö)

D: Ich bremse nie.

FRAGE 3:

Du fährst auf einer dreispurigen Straße. An der nächsten Kreuzung musst Du rechts abbiegen. Welche Spur benutzt Du?

A: Ich wechsele möglichst rechtzeitig auf die rechte Spur, sobald der Verkehr das zulässt.

B: Man kann in der Stadt doch seine Spur frei wählen. Das entscheide ich sponti. Wohin soll ich abbiegen?

C: Ich fahre immer links, egal ob es schneit oder die Sonne scheint. Den Spurwechsel mache ich 5 Meter vor der Kreuzung, kurzfristiges reindrängeln klappt immer. Hat ja niemand Bock auf Blechschaden und Stress.

D: Sobald sich auf einer der Spuren eine Lücke bildet, muss ich auf diese Spur wechseln, Lücken ziehen mich magisch an, da kann ich absolut nichts dagegen machen. Wenn ich rechts rüber muss, bleibe ich kurz auf meiner Spur stehen, bis mich jemand rein lässt.

FRAGE 4:

Du musst kurz anhalten, um Geld vom Geldautomaten zu holen. Direkt davor ist absolutes Halteverbot. Wo parkt Du?

A: Ich suche mir einen Parkplatz und laufe zum Automaten.

B: Kurzes Halten ist da doch erlaubt. Also parke ich direkt vor der Tür.

C: Es gibt doch noch den Bürgersteig. Ich parke auf dem Trottoir.

D: Ich suche mir eine Einfahrt. Da kann ich dann auch noch problemlos meinen Wochenendeinkauf erledigen.

HAUPTSÄCHLICH ANTWORT A:

Herrje! Da ist einer aber ganz schön durch die Gesellschaft verbogen worden. Du besitzt keine Punkte in Flensburg, Dein abbezahlter Mittelklassewagen wird jeden Sonntag geputzt – genau wie Deine Fenster und den Beeten im Schrebergarten ist er stets adrett. Zum Lachen gehst Du in den Keller, Deine Mutter ist stets auf dem Laufenden über Dein Wohlergehen und Du stärkst die Weißwäsche. Sicherlich wirst auch Du irgendwann einmal feststellen, dass man damit keinen Blumentopf gewinnt und durch Wohlverhalten auch nicht reich wird. Mensch, werd mal etwas locker und geh für den Anfang hin und wieder bei Rot über die Ampel. Du wirst sofort eine Veränderung an Dir bemerken und auch Deinen Freunden wir nicht entgehen, wie unterhaltsam Du wirklich sein kannst. Probier’s aus!

HAUPTSÄCHLICH ANTWORT B:

Du hast dir gewisse Grundkenntnisse aus der Führerscheinprüfung bis zum heutigen Tag gemerkt, allerdings meistens völlig falsch. So ist es nie böse gemeint, wenn Du Deine alte Rostlaube am linken Fahrbahnrand parkt oder das Handy am Ohr hältst, obwohl Du eine ganz praktische Freisprecheinrichtung nachgerüstet hast. Es ist aber auch schwierig einzuschätzen, ob „in 500 Metern rechts abbiegen“ hier, dort oder da ganz hinten ist. Und wo war nochmal rechts?? Du bist tiefenentspannt, was wiederholte Spurwechsel über 3 Fahrbahnen innerhalb weniger Meter betrifft und die Briefumschläge Deiner Strafzettel haucht Du gerne ein zweites Leben als Einkaufszettel ein. Du schöpfst Dein Potential noch nicht voll aus. Parke ab morgen in zweiter Spur neben freien Parkplätzen und genieße den verwegenen Kick!

HAUPTSÄCHLICH ANTWORT C:

Schon Deinen Eltern war es egal, wann Du als Kleinkind ins Bett kommst und sie haben Dich stets spüren lassen, dass Du von Geburt an etwas ganz besonderes bist. Du bist stolz auf alle Facetten Deiner sprühenden, etwas exotischen Persönlichkeit. Du lebst und fährst schnell und laut, liebst tiefergelegte 5er BMW mit Breitreifen und Auspuffimplantaten ODER weiße Lieferwagen mit vielen Dellen, Kampfspuren und nicht funktionierenden Bremslichtern. Je nach Profession. Die einzigen Regeln sind die, die Dir Dein Glauben auferlegen, sonst gilt auf dem Asphalt: es wird gefahren was geht. Schilder sind urbane Dekorationsmittel und wo Du bist ist vorne. Lass Dir von niemandem sagen, es würden andere Gesetze gelten. Da es fast schon zum guten Ton gehört, ohne optische Anzeige abzubiegen, probiere doch mal aus, wieviel Eindruck Du schinden kannst, wenn Du stets den Blinker für die andere Richtung benutzt und so links blinkst und rechts abbiegst. Fahre in Einbahnstraßen nicht in Richtung dieses lächerlichen Pfeiles. Oder ersetze Blinken durch Bremsen, Bremsen durch Hupen und Hupen durch Lichthupe und große Gesten. Das erhöht Testosteronspiegel, Selbstbewusstsein und sexuelle Anziehungskraft.

HAUPTSÄCHLICH ANTWORT D:

Schon Deine Eltern legten großen Wert auf alles, was das griechische „Anti“ im Wortstamm hatte. Antiautoritäre Erziehung bekamst Du mit antiseptischer Folgemilch eingeimpft verabreicht. Technischer Fortschritt und Minimalismus vereinen sich bei Dir zu einem Superlativ. Dein Plug-in-Hybrid der Oberklasse ist ein echt pfiffiges Leasingangebot, wenn Du nicht gerade Autosharing betreibst. Nicht, weil Du gerne teilst, sondern weil die die besten Parkplätze in den hipsten Viertel reserviert haben. Von Natur aus brauchst Du keine Regeln, weil Du sowieso alles weißt, meistens sogar besser. DU hast die höchste Zen-Stufe des Umgangs mit Verkehrsregeln erreicht und Dir steht mit dieser intuitiven Begabung eine höchst aussichtsreiche Karriere als Fahrradkurier bevor. Wahnsinn!

Na, habt Ihr Euch irgendwo wiedergefunden? Oder den Spacko darin erkannt, dieses *******, der sich gerne mal *******, und zwar ******!!!!!

Hatte ich erwähnt, dass ich zu übertriebenen Verallgemeinerungen neige?