Der Januar erweist sich als Orientierungslauf.
Wo geht es hin mit meinem geschrotteten Auto? Das Mutterschiff muss gehen, wieder eine Aufgabe, die es zu wuppen gilt. Ich habe in meinem Leben weder ein Auto gebraucht verkauft noch gebraucht gekauft, also komplettes Neuland für mich und ich würde meine Karre gerne noch etwas aufpolieren, waschen, innen aussaugen und auf Hochglanz bringen. Das Wetter sagt mir: „ein anderes Mal“. Irgendwie stockt das Projekt. (Für alle Leser in der Jahreszeitenfreien-Zone: Hier ist Winter. So richtig. Minusgrade, Schnee, eisiger Ostwind. Sibirien ist hier nicht mehr weit entfernt!)
Neuwagen ist nicht drin, auf irgendeine olle gebrauchte Schrippe habe ich keine Lust. Zur Zeit fahre ich nahezu durchgängig das Auto meiner Mom. Der Lieblingskerl bekommt im Sommer einen Dienstwagen und dann wird der Fuhrpark neu sortiert. Jetzt was auf Teufel komm raus planen zu wollen ist undenkbar. Also alles so lassen, wie es ist und abwarten. Gelegentliche Fahrten mit den Öffentlichen werden mich nicht umbringen – nur abhärten.
Meine Mom muss nächste Woche wieder ins Krankenhaus und bekommt Stands am Herzen eingepflanzt. Ich hoffe, dass sie diesen Eingriff gut übersteht! Aktuell ist sie zu Hause und macht mir Sorgen… Noch nicht mal zur Apotheke oder in den Supermarkt traut sie sich aus Angst, auf dem Schnee auszurutschen und auf die Operationsnarbe am Bauch zu fallen. So zurückhaltend kenne ich sie gar nicht. Bislang war sie das Energiebündel, was durch die Gegend wirbelte und sich durch nichts aufhalten ließ. Erschreckende Entwicklung. Alt werden macht offenbar nur gesund richtig Spaß.
Sohnemann hat sich eine generelle Null-Bock-Haltung zugelegt. Dem ist gerade alles wurscht. Nach der Schule nach Hause kommen, wo spielen im Schnee gerade lustig ist? Hausaufgaben machen, wo die Playstation lockt? Zuhören, wenn man auch auf Durchzug schalten kann? Für ihn gerade alles viel zu aufwändig. Er geht lieber den leichten Weg und ich komme schlecht an ihn ran. Die Lehrerin vermutet, dass ihm ein paar Stunden Ergotherapie den nötigen Kick verschaffen könnten, weil sie koordinatorische Probleme beim Sport entdeckt hat. Gehirm wird vermutlich gerade umgebaut und irgendwie braucht er da eine Initialzündung. Na gut – ich werde dann mal beim Kinderarzt (geht man da mit 10 Jahren überhaupt noch hin??) für eine Überweisung zur Ergotherapie betteln und mich dann auf die Suche begeben, welche Praxis denn noch Zeit für uns hat.
Ich selbst laboriere gerade mit meinem Frauenleiden rum und mein Körper hat Wasser eingelagert. Mir fehlt Bewegung und Sport. An Abnahme ist gerade nicht zu denken.
Die Bude quillt über vor Sachen, „die man mal bei EB.ay verticken müsste…“ und auch hier mangelt es am nötigen Nerv, mal länger als eine Stunde am Stück Kinderklamotten fotogen abzulichten. Natürlich entdecke ich ständig irgendwelche Flecken und wasche das Zeux, habe ständig die blöden Wäscheständer rumzustehen und dann bügele ich auch noch!!! Ich Bügelhasserin… das macht das Projekt nicht schmackhafter! Alles hängt irgendwie zusammen, ich muss wegen vergessener Zugangsdaten mein Pa.ypal-Konto löschen lassen, um ein neues anlegen zu lassen.. Um Fragen vorzubeugen: Nein, neues Passwort zuschicken lassen geht nicht, wenn die hinterlegte Emailadresse nicht mehr existiert. Auch telefonische Rückfragen fallen aus, wenn man die hinterlegte Telefonnummer nicht mehr besitzt… Kribbelkram! Ich bilde mir natürlich ein, meine Chancen als Verkäufer einzuschränken, wenn ich Pa.ypal nicht anbiete und daher MUSS das vorher in die Reihe gezogen werden… Seufz.
Demnächst beginnt der Febuar. Für mich eine Gelegenheit, die Neuorientierung anzunehmen und nach und nach alle offenen Projekte anzugehen. Es gibt genügend davon!
Der Lieblingskerl dreht auch ab und zu durch, weil er ganz viel im Haushalt machen möchte und dann nicht KANN… neue Steckdosen verlegen will und dann ist kein Platz mehr im Sicherungskasten, ihm ist gestern eine Wasserwaage zerbrochen und auf den Fuß gefallen, den Elektriker haben wir erst nach Wochen telefonisch erreicht, hingegen sein Telefon bimmelt in den unmöglichsten Situationen. Naja, er ist Telefontechniker, das Ding klingelt meist rein beruflich, aber ab und zu bin ich das auch, meistens dann, wenn das Headset ohne Saft ist und er im Auto unterwegs ist… und dann frage ich nur, ob wir noch Brot haben…. aaaahhhh! Leicht hat er es ja nicht gerade, mein Lieblingskerl. Immer gibt es bei mir Besonderheiten… Er hat die Ausnahmefrau abbekommen. Glücklicher Weise habe ich auch ne Schokoladenseite, die offenbar für ihn all den Unbill ausgleicht. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er nicht schon vor Wochen schreiend Reißaus genommen hat.
Eigentlich möchte er gerne dauerhauft bei mir einziehen, fragt sich allerdings, wo sein Kram hin soll, wenn mein E.bayfundus gerade alle Ecken verstopft…. Und wann er seine Bude leerräumen soll, wann er die nötigen Schönheitsreparaturen erledigen soll… Wenn ich dann noch an die Kündigung erinnere, kanns schon mal vorkommen, dass bei uns die Fetzen fliegen….
Von diesen kleineren, der Vergangenheit angehörigen, Scharmützeln abgesehen (ich rede einfach nicht mehr über SEINE Wohnung… Problem gelöst!), bin ich glücklich und zufrieden mit uns. Schmetterlinge fliegen immer noch, eigentlich werden die rosa Herzchen in den Augen immer größer und strahlender. Wir gewöhnen uns langsam aber sicher aneinander, haben unsere eigenen kleinen Redewendungen und Routinen entwickelt und haben viel Spaß an- und miteinander. Er ist für mich der beste Kerl überhaupt und ich hatte lange Zeit nicht mehr gehofft, das mir das nochmal im Leben vergönnt wäre. Genau das war wohl der Moment, in dem der große Plan da draußen unser Wege kreuzen ließ. Es tut so gut, nach Hause zu kommen und da ist Jemand, der sich freut und mich in den Arm nimmt. Er tut mir gut. Hach.