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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben III

Noch ein Nachtrag zu der Rubrik „was man für eine Reise in die USA vorbereiten muss!“ – ich hatte mich nur nicht früher getraut, allzu offenherzig darüber zu berichten, bevor mir ein Beamter der Einwanderungsbehörde den Zutritt ins gelobte Land gewährt – oder mich am schmucklosen Kontrollposten abweist (sicher ist sicher). Wer weiß, ob der wortkarge Mann mit der Waffe im Holster nicht auch noch schnell das Internet durchforstet, nachdem er unsere Fingerabdrücke geprüft hat? „No, i just read your blog… go home!“

Natürlich braucht man eine Genehmigung! Ein Visum ist für Bürger Deutschlands nicht nötig, man kann online seine Einreisegenehmigung beantragen. Voraussetzung für die Teilnahme am sogenannten Visa Waiver Program ist, neben Wohlwollenden für die USA (echt jetzt), dass man sich nicht länger als 90 Tage in den USA aufhalten möchte und Bürger eines Landes ist, welches für gut genug befunden wurde. Habe eben nochmal nachgeschaut: Polen ist beispielsweise nicht dabei, Estland, Lettland und Litauen hingegen schon. Ukraine nicht. Es wird dafür Gründe geben, die mir gerade entfallen sind. Man braucht darüber hinaus gültige Reisepässe, Flugtickets (inklusive Rückflug), eine erste Unterkunft, eine gültige E-Mail Adresse, eine Kreditkarte zum Bezahlen (14 Dollar pro Nase) und ein gewisses Gefühl für Fangfragen. Meine Mutter beispielsweise wäre schon bei der E-Mail-Adresse raus.

Erfüllt man jedoch die Grundvoraussetzungen, darf man das elektronische Antragsformular ausfüllen, anschließend die Gebühr online berappen und erhält sein ESTA (das ist die elektronische Einreisegenehmigung) auf Abruf – damit ist verbrieft, dass der Reisende keine potentielle Gefahr für die USA ist.

Das Netz ist übrigens voll von freundlichen Menschen, die einem gegen eine geringe Gebühr beim Ausfüllen des Formulars behilflich sind. Also immer schön darauf achten, dass es die offizielle Seite der U.S Customs und Border Protection ist! Ich verlinke jetzt mal nicht… aber es hat .gov am Ende und sieht höchstoffiziell aus.

Immerhin hat man bei einer etwaigen Ablehnung noch die Möglichkeit, sich über eine Botschaft oder ein Konsulat ein Visum zu holen. Ein paar Tage Zeit sollte man daher für Plan B noch in Petto haben und nicht alles auf dem letzten Pfiff erledigen.

Man sieht schon: es besteht ein gewisses Restrisiko… also ich habe das jedenfalls so empfunden. Denn die Flugtickets hatte ich sofort bezahlt, ohne Stornomöglichkeit, obwohl ich noch kein generelles OK für die Einreise hatte. Aber ohne Tickets kein Antrag… die Katze beißt sich hier in den Schwanz. Auch das erste Hotel muss schon feststehen, oder falls man Freunde besucht und dort nächtigt, dann muss man deren Name angeben. Da hätte ich schon wieder Bedenken gehabt, ob diese auch wirklich in einem offiziellen Formular genannt werden möchten… nun, bei uns war es eine Hoteladresse, da gehe ich mal davon aus, dass die so etwas gewohnt sind.

Das Ausfüllen des Antrages ist schon recht speziell und die Fragen teilweise sehr persönlicher Natur: Was ist ihr Beruf? Wer ist Ihr Arbeitgeber? Wie heißen ihre Eltern? Haben Sie eine ein körperliches oder geistiges Gebrechen? Wie schaut‘s aus mit der kriminalistischen Vergangenheit und etwaigen Terrorakten und Spionagetätigkeiten? Vielleicht mal Völkermord begangen? „Geht se jar nüscht an“ fällt leider als Antwort aus!

Wenn mal als Familie reist, kann sich einer quasi als Bevollmächtigter der ganzen Reisegruppe küren und die Anträge für alle weiteren Familienmitglieder ausfüllen. Insgesamt saß ich fast eine Stunde an den Anträgen, hin- und her blätternd zwischen den Reisepässen und den Reiseunterlagen und insgeheim schon den nächsten Urlaub in der trauten Heimat planend… ich war noch nie im Altmühltal. Oder im Sauerland. Soll ja auch ganz schön sein.

Dann muss man noch ein Weilchen warten, bis man durchleuchtet und die Gebühr vereinnahmt wurde und kann dann auf der Seite den Status des Antrags prüfen. Bei uns hat es ungefähr eine Stunde gedauert (in der ich alle 5 Minuten nachschaute und leichte Anflüge von Panik hatte), bis die Genehmigung erteilt war. Das ESTA sollte man unbedingt ausdrucken und mitnehmen. Die Frau am Check-In am Flughafen wollte es jedenfalls sehen – Fluggesellschaften haben offenbar ein gesteigertes Interesse daran, dass ihre Gäste auch schön da bleiben, wo man sie hingeflogen hat und nicht wieder Retour müssen.

Noch keinen Schritt getan und an der Stelle war schon ein Haufen Geld ausgegeben…

Wenn einer eine Reise tut… na, Ihr wisst schon!