Zugegeben: viele Worte kann er nicht. Das Ganze läuft eher nonverbal ab, aber mittlerweile verstehe ich jede Regung in seinem ausdrucksstarken Gesicht und kann jede Geste deuten, also habe ich für Euch die folgende Konversation übersetzt.
Lieblingskerl und Icke planen den Abendspaziergang, suchen uns bequeme Klamotten und Turnschuhe. Kalle bemerkt das genau so schnell, wie er Urlaube oder einen Tierarztbesuche ahnt. Oder riecht. Weiß auch nicht, wie er das genau macht.
Kater Kalle: „Ach, ihr wollt Euch wohl heimlich davonschleichen? Das läuft mal so gar nicht!“
Lieblingskerl: „Na komm, Kallemann, wie wäre es mit einer Hand voll Leckerli?“
Kater Kalle: „Au fein! Bin dabei!“
Jetzt müssen die Leckerli auch mindestens eine Minute die kleine Fressmaschine beschäftigen. Sonst wird das nix.
Hin und wieder ist die Leckerlitüte auch ziemlich leer oder ich suche noch meine Turnschuhe, während der Snack bereits verspeist wurde.
Dann ist man kaum auf der Straße angekommen und hört bereits das typische „Klapp!“ der Katzenklappe.
Kalle: „HAAALT! Wartet auf mich! Ich komme mit!“
Wir: „Na, abhalten können wir Dich ja wohl nicht, oder?“
Kalle: „Mehr Futter könnte mich vielleicht noch umstimmen. Wollt ihr das ausprobieren?“
Wir: „Sehr witzig. Dann komm doch einfach mit. Wir gehen jetzt.“
Kalle: „Ich bleibe Euch dicht auf den Fersen!“
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Kalle: „So, das genügt doch jetzt, oder?“
Wir: „Machst Du Witze? Wir sind gerade mal 100 Meter gelaufen!!!“
Kalle: „Mir reicht das. Ich bleibe hier jetzt sitzen und miaue herzzerreißend.“
Wir: „Mach doch.“
Kalle: „MIAAAAAAOOOOOOOUUUUUU!“
Wir: „Also, entweder gehst Du alleine die läppischen 100 Meter alleine nach Hause oder Du hälst die Schnute und kommst mit.“
Kalle: „Na gut – komme ich halt mit.“
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Kalle: „MIAAAAAAAAAAAAAAAAAOOOOOOOOOOOOOOOOOOOUUUUUUUUUUU!“
Wir: „Kalle! Schnauze!“
Kalle: „Bis zur nächsten Ecke komme ich noch mit. Und dann solltet ihr wirklich wieder nach Hause gehen.“
Wir: „Warum?“
Kalle: „MMMMMMMMMMRRRRRRRRRRRRAAAAAAAAAAAAAAAUUUUUUOOOOOOO!“
Mittlerweile werden wir von ungefähr 3 Katzen aus der Nachbarschaft sehr interessiert beobachtet. Die haben sich alle mit einem gebührenden Sicherheitsabstand auf die Straße begeben und rätseln, warum wir unseren Kater so derart quälen müssen. Immer diese herzlosen Menschen!
Wir: „Hab Dich nicht so albern, Kalle. Du musst nicht mit uns spazieren gehen.“
Kalle: „Aber was soll ich ohne Euch zu Hause?“
Wir: „Fläz Dich auf die Bank in der Veranda und mach ein Nickerchen!“
Kalle: „Nö.“
Icke: „Schatz, ich muss dringend noch Schritte auf der Fitbit sammeln, sonst habe ich nicht den Hauch einer Chance gegen Trix und Care!“
Lieblingskerl: „Dann geh ich mal mit dem Kalle zurück nach Hause, eh der hier kollabiert.“
Kalle: *grinst einmal im Kreis* „Geht doch! Ich geh schon mal vor, Papa, kommst Du?“
Daheim angekommen steuert Kalle zielstrebig die Bank in der Veranda an und macht ein Nickerchen. Mit Papa daheim schläft es sich einfach viel besser.
Lieblingskerl: „Na klasse….“
Variante 1:
Lieblingskerl: „Na Kalle, Leckerli?“
Kalle: „Willst Du mich verscheißern? Ihr wollt doch nur spazieren gehen und ich werde mit zwei kleinen Bröcken abgespeißt. Läuft nicht!“
Kalle dreht sich grußlos um und geht schnurstracks zum Zaun und legt sich auf den Pfeiler am Gartentor. Mikas sitzt dort bereits.
Wenn wir jetzt losgehen, haben wir einen treuen Gefährten, der wortlos mitkommt, bis uns der erste Hund begegnet und einen, der an der nächsten Ecke röhrt wie ein Hirsch. Ab und zu schaffen wir es auch einmal „um den Block“ mit beiden Katern im Schlepptau. Aber eine größere Runde… Ohne digitalem Folterknecht am Handgelenk hat man da schon hin und wieder Lust, den Abend auf der Couch zu besiegeln. Also braucht man jetzt eine WIRKLICH volle Tüte Leckerli, die man mit viel Getöse öffnet und serviert und dann muss man bis zur nächsten Ecke rennen, um möglichst schnell aus dem Sichtfeld zu verschwinden.
Wenn man anschließend nach Hause kehrt:
Kalle: „Na, ihr unfairen Dosenöffner? Habt ihr mich wieder ausgetrickst? Das merke ich mir! Geh weg, Mama, fass mich nicht an! Ich beobachte Euch!“ *fauch*
Variante 1a: Kalle ist für den Rest des Abends nicht mehr zu sehen. Und auch am nächsten Morgen nicht. Liebesentzug.
Variante 2: Ich ziehe in der Veranda die Schuhe an und Kalle sehe ich weit und breit nicht.
Lieblingskerl: „Ist der Kallemann zu sehen?“
Icke: „Nö – die Luft ist rein!“
Lieblingskerl: „Hast Du unter dem Auto geguckt? Oder unter der Hecke? Manchmal liegt er auch bei den Nachbarn…. nein, er ist unter dem Auto. Siehst Du? Lag hinterm Reifen. Hat uns sofort entdeckt!“
Kalle: „Au fein. Gehen wir spazieren? Ich bin dabei!“
Und dann beginnt die Geschichte von vorne….