Mein Wochenende begann letzte Woche praktisch schon freitags. Da hatten wir nämlich Wandertag. Na gut, mein Arbeitgeber nannte die dienstliche Veranstaltung in der Landeshauptstadt Niedersachsens zwar etwas anders; aber mit Kollegen mit der Bahn fahren, einem Vortrag zuhören, durch eine Art Ausstellung lustwandeln, dabei Kanapees naschen und am Glas nippen, auf dem Rückweg noch durch Geschäfte bummeln fühlte sich extremst nach Wandertag an.
Bisschen schwierig gestaltete sich nur die Hinfahrt. Wenn ein Hochgeschwindigkeitszug nicht weiterfährt, weil es eine undefinierbare Rauchentwicklung in einem Zugteil gibt und ein Bremsendefekt vermutet wird, steigert das nicht mein Urvertrauen in die Technik. Pünktlich kommt man mit so einer Diagnose auch nicht unbedingt an. Rückfahrt lief jedenfalls ohne nennenswerte Vorkommnisse.
Anschließend schnell nach Hause, Kind und Laufanne einsammeln und dann ab nach Hamburg! Okay, sooo schnell ging es dann doch nicht und ich war im Grunde meines Herzens recht froh, dass ich mehr als 5 Minuten Zeit hatte, um noch mal durchzuatmen und einen Kaffee zu trinken, da sich Laufanne verspätet hat. Falls es einen Stau auf der A24 gab, hatte der sich bereits aufgelöst, als wir über die Autobahn düsten. Fast pünktlich kamen wir in Hamburg an – mit dem kleinen Manko, dass wir noch schnell a) in der Jugendherberge vorbeifahren mussten b) der Check-Inn schleppend lief und die Dienstleistung „Bett beziehen“ leider ein „Do-it-Yourself“ war c) Sohnemann noch bei Kerstin abgegeben werden musste, die schon längst beim WW-Treffen war d) sich die Fahrzeit nicht unwesentlich verlängert, wenn man auf einer Ringbahnlinie ausgerechnet den Zug erwischt, der einem in eine Sackgasse fährt, die man erst e) zurück fahren und f) anschließend noch die Fahrtrichtung wechseln muss.
Mit einer klitzekleinen gewaltigen Verspätung von 2 Stunden oder so sind wir dann im verabredeten Restaurant angekommen. Vielen Dank an Nudem (+Mann), Sternenträumer (+Mann), Kerstin und Gerd, die über eine Stunde an ihrer Vorspeise gemümmelt haben, um mit uns zusammen die Hauptmahlzeit einzunehmen! Das war echt großherzig. Danke Ged für’s organisieren und der Liveschaltung!!!
Übrigens essen Portugiesen streng nichtvegetarisch, aber der Rotwein war wirklich lecker! Außerdem dämpfte er die Störgeräusche, die die Einweihungsparty der Nachbarn bis morgens um halb drei sendete, ganz gut ab.
Am Samstag haben wir so lange geschlafen, wie es 2 überdrehte Jungs und der Lärm einer Großstadt zuließen. Außderdem haben wir gelernt, dass es nichts nützt, wenn man Fahrradreifen aufpumpt, wenn dem Drahtesel die Kette fehlt und wie man bei StadtRad ein Bike ausborgt. Die Tour durch den Stadtpark und der Bummel durch die Globe.Boat-Veranstaltung waren toll! Leider war ich danach so ausgeknockt und fertig gerührt, dass ich noch nicht mal mehr stricken wollte und nur noch faul rumhing.
Sonntag war es dann soweit: Marathon gucken! Erst kurz im Fernsehen und dann live und in Farbe! Sensationelle Sache, wenn man ein Event auf der Mattscheibe ausknipsen kann und dann in Echt erlebt. Also zumindest als Zuschauer. Sehr cool, als wir dann wirklich und leibhaftig unseren Supertabman entspannt und locker an uns vorbeilaufen sahen. Kerstins Stimmungstrillerpfeife ist übrigens wirklich nichts für seichte Öhrchen.
Nachdem man seinen verlängerten Rücken den ganzen Winter (und wir hatten einen laaaaaangen Winter!) geschont hat, merkt man die erste Fahrradtour des Jahres recht deutlich. Kaum hatte ich das gedacht, kamen mir die ganzen Marathonläufer in den Sinn und ich schämte mich etwas für meine Weicheierigkeit. Und beim Gedanken an meine eigenen Laufambitionen habe ich mich noch viel viel mehr geschämt.
Es war wirklich erstaunlich, wie viele verschiedene Typen man dort hat laufen sehen. Es ist ja nicht so, dass ich zum ersten Mal einem Marathon zugesehen hätte, aber dieses Mal standen wir doch so lange an einem Fleck (was nicht daran lag, dass Gerd langsam war! Neinnein! Garnich!), dass man das hintere Teilnehmerfeld zu sehen bekam. Und ja: jeder gesunde Mensch kann laufen! Wirklich! Es ist wirklich nur eine Kopfsache, sich zu überwinden. Wenn man auch nicht die ganzen wahnsinnig langen 42,KommaEtwas Kilometer mitrennt, sondern nur ein Stück oder auch als Teil eines Staffelteams – Leute, das geht!!! Ich bin total begeistert von jedem einzelnen, der die Herausforderung angenommen hat und mitlief. Auch von dem Typen im Elchkostüm (komplett aus Teddyfell), den Feuerwehrleuten in voller Montur mit echten Sauerstoffflaschen auf dem Rücken, dem Mann mit dem blutigen Brustwarzenfleck auf dem Shirt, den Übergewichtigen und denen, die zwischendurch in Schrittgeschwindigkeit wechseln mussten. Von Laufanne, Nudem und Gerd. Und von Sternenträumer, die nur nicht mitlief, weil ein paar Muskelfasern und der Trainingsplan einen Disput hatten. Mann, ihr seid echt großartig!!!
Den restlichen Sonntag haben wir im Garten von Kerstin verbracht, hier und dort etwas rumgetüddelt, einen platten Reifen geflickt (höhöööö, ich kann nicht anders und musste wieder die Schrauberqueen raushängen lassen), unser Lieblingsdönerbude einen weiteren Besuch abgestattet, und irgendwann der Wahrheit ins Auge geblickt, wieder zurück in de Alltag, Kerstin arbeiten, ich zurück auf die Autobahn.
Herzlichen Dank liebe Kerstin, dass Du uns beherbergt hast und Danke an Deinen Mann, der nur sehr zögerlich zustimmte und uns dann doch irgendwie ertragen hat. Ich bin nur echt betrübt, dass wir es irgendwie nicht geschafft haben, in Ruhe zu schnacken.
Auch der Heimweg lief sensationell gut. Langsam ändere ich meine Meinung über die A24 – geniale Erfindung. Hamburg und Schönwalde liegen etwas weniger als 2,5 Stunden auseinander. Also kürzer, als mancher Marathon.
Uiuiui, und der Frauenlauf in Berlin rückt immer näher! Langsam wird es ernst… Lauftraining ist jetzt (theoretisch) jeden 2 Tag dran – und heute habe ich wieder den Rückenschulkurs belegt und bin schon reichlich ausgepowert…muss da also gleich vom Plan abweichen und auf morgen früh ausweichen. Zum Glück gelingt es mir ja stets, dass dann auch durchzuziehen – zumal mit Vorankündigung!
Zum Glück habe ich noch ein paar Tage frei und kann mich lauftechnisch als auch häuslich vorbereiten – denn bei mir übernachten 5 Mädels, die auch beim Frauenlauf mitmachen. Da gilt es, das Heim aufzuhübschen, vorzubereiten