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Neues vom Knie

Es ist vollbracht. Gestern lag ich unterm Messer.

Uuuund *Trommelwirbel*: es war nicht der Meniskus!

So ein Knie hat ja erstaunlich viele Bestandteile, von denen ich noch nie etwas gehört habe! Dazu gehört die Plica mediopatellaris. Das ist eine Falte der inneren Gelenkhaut (von der ich auch nüscht wusste…), die sich irgendwie zwischen die Knochen vorgeschoben hatte. Sieht man weder beim Ultraschall noch Röntgen oder MRT. Ich lief also quasi auf der Gelenkhaut. Erklärt im Nachhinein auch gut die Schmerzen. Und erklärt auch, warum mein Arzt nicht wirklich auf Anhieb auf den MRT-Bildern den Riss im Meniskus gesehen hat. Logo- da war ja auch nichts.

Jedenfalls ist das nur mit einer Teilresektion zu beheben. Das heißt: OP und wegschnippeln. Puh, alles richtig gemacht.

Der Anästhesist war übrigens ein echter Mc. Dreamy! Für alle Nicht-Grey’s Anatomy-Fans: ne echte Sahneschnitte. Hat mich beim Vorgespräch liebevoll untergehakt, ist synchron mit mir in sein Büro gehumpelt und fragte, ob mein Mann mitkommen soll oder wir lieber alleine bleiben wollen. Sehr erfrischend, dass man in Berlin auch mal freundlichen und witzigen Menschen begegnen kann! Ansonsten hätte er mir auch aus dem Telefonbuch vorlesen können und ich hätte mich damit begnügt, ihm in die Augen zu blicken. Keine Sorge: der Lieblingskerl kam selbstverständlich mit zum Anästhesiegespräch.

A propos Grey’s Anatomy: In den letzten Wochen habe ich mein Serien-Studium wieder aufgenommen und von Staffel 6 bis 11 geschaut. Das TV-Programm tagsüber schlichtweg für mich nicht erträglich. Und Schönsaufen geht aus einer Vielzahl von Argumenten nicht. Also wahrscheinlich; probiert habe ich es nicht.

Ja, jedenfalls hat mein Knie jetzt etwas weniger Falten an der Gelenkhaut, dafür außen zwei kleine Löchlein, die mit Pflaster beklebt sind. Ich darf ganz normal belasten und laufen, nur mein Hirn macht mir da noch ein Strich durch die Rechnung und lässt mich noch humpeln und vorsichtig auftreten. Aber die Ärztin hat mir heute versichert, dass ich da nichts kaputt machen kann und das Wissen hilft mir wirklich!

Noch tut es ziemlich weh und puckert ganz schön, aber das darf am Tag nach der OP auch so sein. Ich bin sehr erleichtert, dass meine Menisken völlig in Ordnung sind. Und gut zu wissen, dass ich auch keine Arthrose habe und nebenbei auch noch meine Blutwerte durchgecheckt wurden und ich mein erstes EKG hatte.

Danke für’s Daumen drücken und die vielen Genesungswünsche!

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Tinas rechtes Knie

Mich nervt zur Zeit alles und nix scheint zu klappen.

Nachdem ich vorletzte Woche ein MRT vom rechten Knie habe machen lassen, nahm ich an, sogleich zu wissen was los ist. Mitnichten! So ein MRT ist jetzt nüscht to-go, sondern braucht etwas Zeit. Keine Ahnung, ob die Einzelbilder erst wie ein Puzzle zusammengesetzt werden müssen, ein Film entwickelt werden muss oder es so lange dauert, eh ein Fachmann da einen Blick drauf werfen kann, um seinen Bericht darüber schreiben zu können. Am Donnerstag, nach dem MRT, sagte man mir, es wäre am Montag fertig. So ab halb 10. Kreisch! Und dann noch 10 weitere Tage warten, bis mir ein Arzt sagt, was das Ergebnis ist und wie es weiter geht? No way!!!

Also bat ich darum, mir am Montag die Unterlagen selbst abzuholen zu dürfen, um mir flugs einen Arzt zu suchen, der mir schneller helfen kann.

Was sich als echt schwierig rausgestellt hat. Ein Kollege, der selbst im Krankenhaus liegt, versorgt mich per Whattsapp mit den Telefonnummern seiner Lieblingsärzte. Aber es gab bei denanderen Orthopäden auch erst in 2 Wochen Termine und wenn’s um die Vorgeschichte des Knies ging und ich berichtete, dann hieß es „tut uns leid,aber sie können innerhalb eines Quartals nicht den Arzt wechseln!“

Na suuuper.

Irgendwie entfiel in der Zwischenzeit auch die Option, nachts mit Schmerzen in der Notaufnahme aufzuschlagen. Die bräuchten dann sicherlich auch ein MRT, welches ja noch nicht fertig war und wer weiß, ob einen die Knochen verfaulen, wenn man sich 2x die Woche durchleuchten lässt?

Also blieb mir nur übrig, bei meinem Orthopäden des 4. Quartals 2015 rumzujammern. Als ich sagte, ich habe nun auch Schmerzen im LINKEN Knie und das sei ja was völlig anderes und ich bräuchte einen Termin in der Akutsprechstunde für diese neue Erkrankung, habe ich für den vergangenen Montag noch einen zwischengeschobenen Termin mit Warten und Geduld mitbringen ergattert. Irgendwie blieb nur das dankbare Gefühl bei mir aus.

Also habe ich mich am Montag von meiner Mom in die Praxis fahren lassen und vorher noch das MRT eingesammelt. Neugierig wie ich bin, habe ich mir schon mal den Bericht dazu durchgelesen. Allerdings nicht sonderlich viel verstanden…

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Nur „kleiner fokaler Schrägriss“ klang ohne nähere Kenntnis der Bedeutung von „fokal“ irgendwie ungut. Und auf diese Bilder kann ich minutenlang starren, ohne so recht zu wissen, was ich da eigentlich sehe. Aha, soso… Ich seh es nicht!

Der Doc guckte ähnlich angespannt darauf und erkannte den Riss ebenso wenig wie ich. Hiermit enden unsere Gemeinsamkeiten. Es gäbe für mich jetzt 2 Optionen: entweder lasse ich alles so wie es ist und lebe damit oder ich lasse das Knie operieren. So lassen?!? Guter Mann, ich rufe nach Hilfe, wenn ich mir eine Socke über den rechten Fuß ziehen will, kann nicht mehr durch einen Supermarkt laufen, ohne mich halb auf den Einkaufswagen drüber zu hängen und werde nachts wach, weil ich nicht mehr weiß, wie ich das rechte Bein schmerzfrei lagern soll. Treppen überwinden geht nur mit viel gutem Willen und einem stabilen Handlauf und wenn ich stehe, ertappe ich mich dabei, wie ich nur das linke Bein belaste und die Hüfte ins Klagelied der Schmerzen einstimmt. So lassen GEHT MAL SO GAR NICHT!!!

Also erhalte ich einen Termin für den Narkosearzt, einen OP-Termin, eine Überweisung zum Hausarzt wegen Blutwerte und EKG, ein Rezept für Thrombosespritzen und Schmerzmittel (bitte zur ambulanten OP mitbringen!) und ein Rezept für opthopädische Thrombosestrümpfe. Aaaah! So viel! So plötzlich! So surreal!

Bei der Gelegenheit frage ich mal zaghaft nach Krankschreibung und höre wie durch Watte, dass ich doch sitzen könne und im Büro arbeite. So what?! Da kann ich doch arbeiten gehen.

Als der erste Schock verdaut ist, rufe ich resigniert bei meiner Chefin an und erzähle ihr das alles. Sie rät mir, das Knie ordentlich zu bewegen. Ist ja kein Wunder, dass ich nicht laufen kann, wenn ich das Knie tagelang geschont habe!

Dienstag schleppe ich mich ins Büro und erhalte dort sofort ungefragt Tipps, Telefonnummern und gute Ratschläge wie „Aufbauspritzen!“ „Bloß nicht operieren!“ „Sofort operieren!“ und „du musst dringend abnehmen!“, während ich an der Wand gestützt im Flur stehe und eigentlich nur mal aufs Klo wollte.

Nachdem ich die „Tina und ihr rechtes Knie“- Story ungefähr 10x erzählt habe, werde ich bereits gefragt, ob ich denn nun endlich bei ihrem Wunderdoktor angerufen hätte. Nee, aber ich habe seit dem schon mal abgenommen *zähneknirsch*

Völlig überfrachtet mit Informationen, die ich nicht brauchte, rufe ich bei meiner Krankenkasse an. Ich habe da mal Fragen zum Arztwechsel innerhalb eines Quartals und zu Aufbauspritzen. Dabei erfahre ich, dass es einen – festhalten! – Teledoktor gibt, den ich um seine Meinung fragen kann. Sachen gibt’s! Der erklärt mir, dass Aufbauspritzen völliger Humbug sind und nur ein Weilchen Linderung bei Arthrose bringen, die ich nicht habe. Und ich abends von dem hauseigenen Orthopäden zurückgerufen werde. Na, ist ja schon mal was!

Zwischenzeitlich schmerzt mein Knie auch im sitzen und ist so angeschwollen, dass es mir fast die Jeans vom Leib sprengt. Ich mache dann mal Feierabend…

Das Gespräch mit dem Teleorthopäden verläuft sehr nett und er hört gut zu und erklärt mir alles geduldig. Der Meniskus ist sowas wie ein Knorpel, nur härter. Ein Riss zerfasert die Oberfläche, die dann an der Umgebung reibt und dort Schmerzen verursacht. Das kann sogar handelsüblichen Knorpel drumrum schädigen. Die Schwellung kommt daher, dass das Gelenk ein Schonpuffer aufbauen möchte und das ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass der Riss an einer Stelle liegt, wo er scheuert und stört. Sowas kann man dann nicht „einfach so lassen“ und eine OP ist unumgänglich. „Wenn ihr Knie anschwillt, dann weint es!“ In solchen simplen Bildern versteh ich das auch. Er würde mich bis zur OP krank schreiben und mir Ruhe verordnen.

So gestärkt breche ich Experiment Arbeit ab um melde mich am Mittwoch wieder bei meiner Chefin ab. Sie hat zwar noch ein paar Tipps, aber ich verzichte. Und lasse mich vom Hausarzt krank schreiben- dem ist das völlig klar, dass ich mit Schmerzen im Knie weder 2 Stunden Auto fahren noch 8 Stunden im Büro sitzen kann. Aber erst mal nur bis zum 19.- dann habe ich wieder einen Termin beim Orthopäden.

Daheim wandele ich die Couch zu meiner Bastion um, gucke Homeland (1-3) und Stricke. Ist auf Dauer zwar wenig spannend, aber was anderes geht ja gerade nicht. Offenbar verbreite ich auch keine positive Laune und werde langsam gemieden. Das macht mich traurig, aber hinterherrennen fällt ja auch gerade aus. Ich bin genervt.

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Trotzdem gibt es positives zu berichten:

Kater Kalle geht es wieder richtig gut. Nase und Auge sind gut verheilt, das Beinchen hinkt nicht mehr

Sohnemann hat sich auch schnell erholt und war 2 Tage später wieder fit

Meine Mom kommt fast täglich vorbei und harkt draußen die Blätter. Sonst könnte ich vermutlich keine Tür mehr öffnen (ja- die öffnen nach außen!)

Der blöde Spruch von der Kollegin mit dem Abnehmen hat mich in den Grundfesten erschüttert. Auch wenn ihr der Charme fehlte, weiß ich, dass sie recht hat. Seit Montag bin ich auf Diät. Mal wieder was pulverförmiges aus Dosen. Etwas mehr als 3 Kilos sind weg und mein Knie wird mich dafür lieben!

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Nein Danke

Diese Antwort muss ich mir merken. Für den Fall, dass ich mal gefragt werde, wenn Pech und Krankheiten verteilt werden.

Heute habe ich mir meine 4-wöchige Spritze beim Doc abgeholt. Allergien. Hyposensibilisierung. Anschließend habe ich versucht, meinen Kater Kalle im Haus einzusperren, weil er sich gestern offenbar geprügelt hat und hinkt, eine klaffende Wunde an der Nase und ein geschwollenes Auge hat. Das ging ganz schwer, weil ich selbst eine Entzündung im rechten Knie habe und kaum mehr auftreten kann. Zum Glück kam meine Mom vorbei und hilft bei der Aktion. Leider entwischt der Kater durch die Katzenklappe in die Freiheit.

Man stelle sich vor: eine Frau humpelt links vom Gerätehaus auf Socken über die gefrorene Wiese, eine geht gebückt rechts vom Gerätehaus entlang, beide rufen verzweifelt nach Kalle und der sitzt mittlerweile auf dem Zaun und traut sich vor lauter Schmerzen dann doch nicht, in der Nachbargarten zu springen. Unsere Chance!

Natürlich findet man in solchen Situationen nicht den Katzenkorb und stopft den armen Kater in eine Reisetasche. Beim Aussteigen aus dem Auto stellt man dann auch noch fest, dass die Tasche wohl ein Loch hat, weil einem Kalle beim Öffnen der Heckklappe bereits entgegen kommt.

Der Tierarzt untersucht das blutige Auge, vermutet eine bereits entzündende Bisswunde im rechten Vorderfuß und überlässt mir die Entscheidung, ob er den Riss an der Nase nähen soll oder nicht. Sowas kann ich nicht entscheiden. Echt nicht! Meine Mom ist dagegen, den wütend knurrenden Kalle einer Vollnarkose zu unterziehen und so wird die Wunde nur gesäubert, Kalle bekommt 2 Spritzen und antiseptische Augentropfen sowie ich die Aufgabe, ihm diese 4x täglich zu verabreichen. Juhuuu- das wird spannend.

Daheim hat sowohl das Festnetz als auch das Handy einen Anruf verpasst. Da als nächstes das Handy meiner Mutter klingelt, kann das eigentlich nur die Schule sein. Bingo! Sohnemann ist nach 2x Übergeben nicht mehr in der Lage, dem Unterricht zu folgen. Meine Mom ist gerade los gefahren, um
Ihn abzuholen und bei unserer Hausärztin vorbei zu fahren.

Ich habe in der Zwischenzeit einen zweiten Termin bei meinem Orthopäden ergattert: in 15 Tagen darf ich da wieder hin. Keine Ahnung, wie ich das bis dahin schaffen soll. Der erste Termin hat ergeben, dass es im Knie einen Erguss gibt. Keine Ahnung, wie das unbemerkt passieren konnte. Stellt euch vor, es gibt einen Erguss im
Knie und ich bemerke den Moment gar nicht. Hahaaa. Na, egal. Scherz beiseite. Ultraschall und Röntgen ergeben nix. Arzt wundert sich, dass ich an Krücken in seine Sprechstunde gehumpelt kam und die Schmerzen auf einer Skala von 1-10 für eine 7 halte. Ich solle bei Bedarf das Knie hoch lagern und kühlen. Mehr nicht. Dass ich um eine Krankschreibung bettele verwundert ihn ebenfalls. Ob ich in meinem Alltag eingeschränkt wäre will er wissen. Ja, ist meine Antwort. Ich brauche Hilfe, wenn ich Socken anziehe und schaffe es nur noch, 10 Meter weit zu gehen. Stehen geht auch nicht länger als 15 Minuten. Insofern doch irgendwie eine Einschränkung im Alltag. Meiner Meinung nach. Ich darf 7 Tage zu Hause bleiben, erhalte ein Rezept für Schmerzmittel und eine Überweisung für ein MRT. HOORAY.

Einen Termin für ein MRT habe ich übermorgen. Aber wenn ich in guten 2 Wochen erst wieder einen Termin bekomme, muss ich mal schauen, ob es noch andere Orthopäden gibt. Oder ich muss mal nachts in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Ist das heutzutage üblich?

Morgen habe ich noch einen ganz entzückenden Termin beim Landgericht. Es geht um eine Erbschaft und mir ist jetzt schon ganz schlecht. WNachts schlafen kann ich vermutlich auch vergessen.

Kalle knurrt auf dem Sessel neben mir die Umgebung an. Das muss ihm ganz schön weh tun.

Sohnmann ist unterdessen wieder zu Hause angekommen. Wir sollen doch mal den Blinddarm im Auge behalten, da war der Nachwuchs etwas druckempfindlich. Aha. Dann können wir also gleich zu zweit in die Notaufnahme fahren, wenn die Schmerzen schlimmer werden.

Nein Danke. Das braucht ja echt kein Mensch!