Kennt ihr das? Dieses „wer von Euch möchte denn gerne freiwillig eine Aufgabe übernehmen?“ und plötzlich reißt der Blickkontakt zum Sprecher ab? Alle ducken sich oder winken gleich ab. „Neee, lass mal.!“
Mir fehlt da irgendein Gen. Ich denke mir meistens, eh den Job einer halbherzig übernimmt, weil’s sein muss, mach das mal lieber selbst, da weißt Du, was Du hast. Vielleicht auch meine Unfähigkeit, das Wort „Nein“ in einem logisch aufgebauten Satz einzubauen. Jedenfalls bin ich mir relativ sicher, dass morgen beim Elternabend wieder mein Defekt zum tragen kommt und ich irgendwas Ehrenamtliches übernehme. Elternvertreter oder Klassenkassenjockey oder sowas. Mache ich ja schließlich, seitdem Sohnemann in der 3. Klasse ist. Und sage mir immer wieder: demnächst musst Du Dich auch mal ducken!
Eine Kollegin von mir plant, den 1. Elternabend entweder komplett ausfallen zu lassen oder mit einer astreinen Verspätung von mindestens einer halben Stunde diesen anstrengenden Wahlverhandlungen zu entgehen.
Das könnte ich gar nicht! Geplantes Zu-Spät-Kommen, ohne am schlechten Gewissen einzugehen? Beim Elternabend fehlen?
Komischer Weise fehlen beim Elternabend immer die Eltern, die man 3x erinnern muss, den Beitrag zur Klassenfahrt zu überweisen. Ob es da einen Zusammenhang gibt? *grübel*
Falls Euch schon aufgefallen ist, dass ich in letzter Zeit verhältnismäßig wenig blogge… könnte das daran liegen, dass ich „hier!“ gerufen habe, als die letzte Wahl der Personalräte anstand. Also nehme ich jetzt regelmäßig an Gesamtpersonalratssitzungen 3 Bundesländer weiter links teil. Und wie es immer so ist… demnächst gibt unser örtlicher Personalratsvorsitzender seinen Job auf und dann rücke ich nach.
Und dann habe ich mich auch noch für ein paar interessante Aufgaben im Büro freiwillig gemeldet… um mir den Zorn eines Kollegen zugezogen… der zudem mal mein Exfreund war und jetzt mit einer anderen Kollegin liiert ist und meinte, für diese in die Bresche springen zu müssen… Herjee – wir arbeiten hier alle viel zu lange zusammen und teilweise ist das hier wie unter alten Ehepaaren. Von der Sorte, bei denen man nicht unbedingt von einer glücklichen Ehe redet.
Letzten Freitag haben übrigens ein paar Banken in Berlin gestreikt. Offenbar herrscht immer noch die Meinung, wer in einer Bank arbeitet, wird mit Geld nur so überschüttet und hat verglichen mit anderen Branchen gar kein Recht, für einen Tarifvertrag auf die Straße zu gehen. Sie Ehre als Bankangestellter ließe sich eigentlich nur wieder herstellen, wenn man unentgeltlich seinen Job verrichtet. Ist ja immerhin immer gut geheizt in den Schalterhallen und Büros. Was will man mehr.
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Überhaupt habe ich heute am Telefon mal wieder die generelle Watsche für die bösen Banken abbekommen.
Kunde: schafft es gerade noch, sich namentlich vorzustellen und legt dann los: „Sie haben hier einfach doppelt Beträge von meinem Girokonto abgebucht! Das dürfen Sie doch ALS BANK überhaupt nicht! Das sollten Sie doch wissen, dass man unter Geschäftspartnern nicht einfach so miese Tricks anwendet und die Kunden schädigt! Ich will SOFORT mein Geld zurück! Sie bereichern sich einfach so an meinem Geld – SO GEHT DAS NICHT!“
Icke: schlucke erstmal, straffe dann die Schultern und werde das erstmal überprüfen – ich so ALS BANK: „Sind sie so freundlich und teilen Sie mir Ihre Bausparvertragsnummer mit, damit ich mir das erstmal anschauen kann?“
Kunde: sagt die Nummer und blubbert ungefragt weiter
Icke: „Wann sagten Sie gab es doppelte Abbuchungen? Ich kann hier weder im Juni noch im Mai doppelte Geldeingänge erkennen!“
Kunde: „Vielleicht schauen Sie nicht richig hin? Ich seh es doch ganz deutlich hier auf meinem Kontoauszug – 01.06. und 02.06. – jeweils der gleiche Betrag!“ Dann liest er mir zweimal die gleichen Summen vor. „Und machen Sie mal etwas flott, ich habe hier nicht ewig Zeit – schließlich muss ich gleich in ein MEETING!“
Icke: klatsche Herrn Oberwichtig nicht Beifall. „Kann es sein, dass Sie einen zweiten Bausparvertrag besitzen? Auf diesem hier ist nur ein Betrag pro Monat eingegangen…“
Kunde: erhöht die Frequenz um etliche Dezibel „Nein, ich bin doch nicht blöd! Zwei Bausparverträge bei IHNEN? Bei Betrügern und Neppern? SIE müssen doch wissen, was SIE so abbuchen! Beschweren werde ich mich, das ist ja Diebstahl! IHRE BANK kann man nun wirklich nicht empfehlen – alles läuft da schief!“
Icke: „Also so rein persönlich kann ich sagen, dass ich hier gar nichts abgebucht habe. Auch bein intensiven Hinsehen ist hier nur eine Gutschrift pro Monat erfolgt. Steht bei den Abbuchen noch etwas dabei?“
Kunde: „Ach… nein…haha… da fällt mir ein, meine Bank hat mir mitgeteilt, dass es da Probleme bei der EDV gab… die haben doppelt die Konten belastet – alles schon wieder bereinigt! Haha… Technik… spielt einem hin und wieder einen Streich… sind doch alles nur Menschen.. das kann schon mal passieren. Ich sehe gerade die Rückbuchungen. Es hatte mich ja auch ein Mitarbeiter persönlich angerufen und mir das erklärt. Alles in Ordnung. SOOOORRY.“
Icke: „Na da bin ich ja froh, dass WIR nicht die Betrüger und Diebe sind, die ihre Kunden übers Ohr hauen wollen!“
Kunde: „Was wollen Sie denn – ich habe mich doch schon bei Ihnen entschuldigt.“
Icke: hatte da sein Wortreichtum etwas vermisst und sage nur „Dann ist ja alles gut.“ Ich lasse mich ja gerne anschreien und beschimpfen, wenns dem Kunden den Tag rettet und er dafür nicht seinen Hund treten muss oder seine Frau misshandelt… oder was Choleriker so nach Feierabend machen.