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Winterferien

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Berlin und Brandenburg liegt näher an Sibirien, darum gibt es bei uns im Gegensatz zu weiten Teilen der Republik Winterferien. Offenbar haben die Zuständigen hier vor Ort bemerkt, dass man dem Dunkel der Jahreszeit nur entfliehen kann, wenn die Kids frei haben. Somit wird der Winterdepression vorgebeugt und alle sind glücklich. Guter Plan!

Uns zog es eine Woche in den Taunus, um dort im Schloss der befreundeten Prinzessin S. zu logieren. Genau genommen waren es sogar 8 Tage, die wir dort fürstlich logierten, wo sonst der Kaiser seine Kur verbrachte.

Das Mutterschiff (anderen als Auto bekannt) fuhr uns zuverlässig durch Schnee, Regen und eine Mischung aus beiden. Unterwegs gab es ungefähr 2 Minuten Sonnenschein – das dürfte sich auf eine Strecke von 2 KM ungefähr begrenzt haben. Schön ist anders!

Der Plan, unterwegs im Supermarkt einen Murmelergatterungszwangseinkauf zu machen, wurde fast überflüssig, denn im besagten Supermarkt griff uns gleich ein Käufer auf, fragte, ob Sohnemann Murmeln sammeln würde und drückte diesem einen Berg Murmeln in die Hand. Deswegen aufs Shopping verzichten? Neeneenee…

Das Schloss der Prinzessin liegt im hügeligen Taunus und uns beiden Flachlandpiraten fiel natürlich beim ersten Hügel auf, dass es ein Knacken und Ziehen auf den Ohren gab und übten fleißig Druckausgleich. Das führte natürlich in den nächsten Tagen zur allgemeinen Erheiterung, da es den Einheimischen gar nicht mehr auffällt.

Am 3. Februar begannen wir den Tag zunächst mit einem standesgemäßen Frühstück. Auch wenn die Laune anfangs etwas getrübt war, weil ich im Taumel der Vorfreude den Termin auf gnadenlose 10:00 Uhr festgezurrt hatte und im Nachhinein diese unchristliche Uhrzeit kaum rechtfertigen konnte, war es mal wieder sehr erbaulich, weitere bislang rein internetbasierte Freunde in life und in Farbe zu treffen. Auch hier sofortiges Erkennen, in die Arme schließen und mal wieder feststellen: ja, sofort erkannt. Und auch so, wie durch Blogs und Kommentare kennen gelernt. Alles echt. Im Anschluss haben wir noch einen kurzen Bummel durch Wiesbaden unternommen und schon mal im Geiste vermerkt, in welchen Geschäften sich ein Anschlussshoppingtermin lohnt. Und es war nicht der Laden, in dem der grüne Badeanzug hing! Dieser kostete mehre 100 Euronen und hinterließ nur ein Gefühl von Erstaunen gemischt mit Empörung.

Am Montag darauf unternahmen wir einen Ausflug zur Marksburg – eine vollständig unkaputte Burg hoch über dem Rhein. Leider zickte der Nachwuchs ganz schön rum und erholte sich im Laufe des Tages nur sehr mühsam von einem Schmollanfall, der nur davon ausgelöst wurde, dass ich ihm nicht meine digitale Spiegelreflexkameras für verwackelte unscharfe Spontanfotos überlies. Leider entging ihm in seinem Meckermodus ein Dolch im angeschlossenen Souvenirshop, den ich durchaus gewillt war zu kaufen. Hätte man halt mal hinschauen sollen, als Mama darauf zeigte. Und sich nicht erst dann dem Kampfeswerkzeug zuwenden, als wir das Geschäft verließen. Und erst dann Interesse zeigen, als die Ladentüre geschlossen war. Das trübte die Laune so nachhaltig, dass fast nichts mehr ging. Scheiß Hormone! Nur ein Nickerchen auf dem Rückweg ermöglichte uns einen Moment der Ruhe.

Dienstag folgte der unvermeidliche Shoppingtag, der mit dem käuflichen Erwerb von Laufklamotten begann. Ich habe schließlich eine Mission zu erfüllen! Insofern war dieser Kauf wichtig und sinnvoll. Es folgte noch Schnick und Schnack und Lego für’s Kind, ein Bastelgeschäft, ein Wolladen und Kaffee trinken und Kuchen essen und eine Runde schwimmen gehen (sehr entlastend für das angeschrammte Gewissen). Hier zeigte sich erneut, dass Sohnemann seine Kopf für sich hat, denn das Schwimmbad war zu klein, zu kalt, zu unspannend und überhaupt! Einzig und allein ein zuvor erworbener Speckstein nebst Werkzeug half im Laufe des Abends dabei, doch noch etwas Freude am Leben wiederzuerlangen. Nochmals schöne Grüße an den Ober des Cafés: nein, das Lego geben wir nicht her! Und der Knabe kommt auch wieder mit nach Hause!

Am Mittwoch haben wir alten Ikeahasen unserem gemeinsamen Hobby gefrönt und waren im schwedischen Kultshop. Anschließend hatte Frau T. zum Mittagessen geladen und so schlemmten wir Kürbiscremesuppe mit Butterbrot. Köstlich! Leider waren unsere Kids nicht so wirklich ein Herz und eine Seele und so kam es, dass der Sohnemann wieder  mal nicht so sonderlich gut drauf war. Aber mittlerweile hatten wir uns fast schon dran gewöhnt…

Donnerstags stand Kultur auf dem Programm und wir statteten dem Senckenbergmuseum in Frankfurt einen Besuch ab. Neben viele tollen Exponaten sei hier das Restaurant besonders erwähnt – ein wahrhaft kulinarischer Hochgenuss! Wenn es gut zubereitet ist, dann schmeckt auch einer Prinzessin vormals verschmähter Ziegenkäse, isst der Nachwuch ohne zu Murren sein Mahl (und gibt nur kleinste Bröckchen zum Probieren ab) und Mama hat mal Ruhe. Wusstet ihr, dass Herr Käfer Fruchtgummi nach seinem liebsten Hund kreiert hat? Nein? Ich habe auch erst sehr angestrengt überlegt, was Sohnemann wollte, als er um „Gummimöpse“ bat.

Freitag gab es Verwirrung. Denn Waschmaschine A. wurde in B. abgeholt, in C. kam dann noch eine Spülmaschine D. dazu, die dann in E. gegen Waschmaschine F. und Spülmaschine G. getauscht werden sollte, um dann nach H. transportiert zu werden. Doch G. war so nachhaltig in der Küche befestigt, dass sie in E. verbleiben musste und so F. und D. nach H. kamen. Alles klar?!? Viel leichter war die Tatsache, dass ein zu transportierender Tisch so passgenau in mein Mutterschiff passte, dass man sich fragte, ob der Tisch für mein Auto geschaffen war oder das Auto extra für diesen Zweck gebaut wurde.

Am Samstag machen wir mal…nix. Also fast. Da es an den vorangegangenen Tagen wie befürchtet entweder schneite oder regnete oder beides gemeinsam und wir so teilweise einfach gezwungen waren, die schöne Taunuslandschaft vom Fenster aus zu bewundern, ergriffen wir die Chance auf etwas Bewegung (also mal abgesehen vom Shoppinglauf und Museumsschritt). So konnten wir ein Winterwunderland zu Fuß durchschreiten und ein paar Sonnenstrahlen genießen. Der Genuss endete jäh, als Sohnemann, von Mama versehentlich an den Haaren gezogen, ein Schmollanfall allererster Kajüte hinlegte. Inclusive beleidigtem Abgang, „Tschüß-Mama“-Rufen und anschließender Kommunikationsverweigerung. Wäre er kein Sohnemann, würde ich sagen, dass er zickt. Können Männer zicken? Oder bocken die dann?

Sonntag traten wir dann die Heimreise an und waren ganz schön traurig, dass die Zeit so schnell verflogen ist. Aber ein nächstes Treffen ist schon vereinbart und so gibt es wieder mal Vorfreude!

Interessantes am Rande:

in diesen Tagen habe ich

– den Vernmieter

– die Putzperle

– den Enkel des Vermieters

– die Cousine

– die Mutter

– die beste Freundin

– die Mitbewohnerfreundin

– den Kumpel aus der alten Clique

und

– die Drillinstructorin vom Kraulkurs

der Prinzessin kennengelernt und bin noch ganz geflasht!

Der Runninggag, der uns die Tage begleitete, war das Eichhörnchen, dass mit vollen Backentaschen sagte: „Nüffe? Welfe Nüffe???“ *schenkelklopf* Es ist erstaunlich, bei welchen Gelegenheiten wir uns „Nüffe“ entgegen schmettern konnten und trotz der tausendfachen Wiederholung immer wieder in schallendes Gelächter ausbrechen konnten.

Prinzessin, ich vermisse Dich jetzt schon!

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Januarzusammenfassung

Gefühlt liegt der Jahreswechsel gar nicht so lange zurück, aber heute erscheint mir das schon wieder Lichtjahre her!

Irgendwie passiert nicht viel, aber irgendwas ist immer, so dass es mir manchmal so vorkommt, als hätte ich nie Zeit für Irgendwas. Als erstes leidet immer das Bloggen darunter.

Blöder Zustand! Also schreibe ich hier mal wieder was; nicht, dass noch einer denkt, mir ginge es nicht gut.

Das Gegenteil ist der Fall! Mir geht’s blendend, auffallend gesund sozusagen.

Im Büro lasse ich mich nicht stressen, und sollte dies doch mal der Fall sein, schmeiße ich den Stift in die Ecke und mache einfach Feierabend. Ich bin nicht unentbehrlich. Außerdem habe ich noch ein Privatleben.

Meinen eigenen Drang auf Handwerkern zu Hause habe ich in der Zwischenzeit sogar outgesourct, in fremde Wohnungen verlagert und einen Kollegen genötigt, seinen teilweise desolaten Flur mit durchgängiger, intakter Tapete aufzuhübschen. Es macht Spaß, wenn man einfach nach getaner Arbeit ins Auto steigen kann und weder aufräumen noch mit dem Chaos leben muss!

Ansonsten gelingt es mir immer öfter, meinen Schweinehund zu überwinden und im Spandauer Forst joggen zu gehen. Die etwas übereilte Anmeldung zum Avon-Frauenlauf im Mai ist dabei eine echte Motivationshilfe. Noch habe ich Potential…. will sagen: alles noch ausbaufähig! Ich jedenfalls bin nicht das Lauftalent des Jahrhunderts und muss ganz schön am Ball bleiben, um hier voranzukommen. Was manchmal gar nicht so einfach ist, wenn es kalt, dunkel und verschneit ist. Oder alles zusammen.

Für die dunklen Tage bleibt mir noch das Badmintontraining, zu dass mich die liebe Carola verführt hat. Der böse Badmintontrainer Björn kann einen schon ganz schön kaputt spielen und mächtig fordern. Aber wir lieben es ja anstrengend! Ich kann tatsächlich Fortschritte feststellen; so habe ich es mittlerweile sogar begriffen, wer beim Doppel von wo aufschlägt und wann man „dreht“. Was am Anfang völlig undurchsichtig und unlogisch erschien, ist jetzt klar. Auch war ich beim letzten Training nicht mehr kurz vor dem Herztod, sondern nur angenehm geschafft.

Auch der obligatorische Besuch der grünen Woche wurde absolviert. Da ich schon keine richtige Lust darauf hatte, hat sich die Freude auch sehr in Grenzen gehalten. Es ging schon damit los, dass ich fast keinen Parkplatz fand, uns der Shuttlebus direkt vor der Nase wegfuhr und die Garderoben am Nordeingang der Messe so überfüllt waren, dass wir notgedrungen mit Jacken rumlaufen mussten *schwitz*. Das Gedränge war atemberaubend, die Stände daher kaum sichtbar, der reißende Fluss aus menschlicher Masse riss einen unaufhörlich weiter und ich war innerhalb von Sekunden genervt. Unsere liebsten Stände haben wir nicht gefunden und so erwies sich das Garderobenproblem als echter Vorteil, denn wir konnten unsere Tour mittendrin problemlos abbrechen, ohne zum Eingang zurückzukehren und so quetschten wir uns am Südeingang wieder in den Shuttle und fuhren recht ernüchtert zurück zum Auto. Einige Stunden Lebenszeit weggeworfen. Schade!

Aus der Rubrik „Seltsam“ noch folgende Begebenheiten:

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Fundstück am Straßenrand… seltsam! Aber gut!

In der Nacht von Vorgestern zu Gestern hat es mächtig gestürmt. Auch wenn ich zurzeit kaum an Liegestühle denke, wehte mir der Wind einen Klappstuhl gegen das Wohnzimmerfenster. Im ersten Moment habe ich mich natürlich mächtig erschrocken, da die Kollision zwischen Liegestuhl und Fenster mit mächtigem Getöse verlief. Aber dann musste ich wehmütig daran denken, wie lustig man sich beim Aufklappen mit dem Teil verheddern kann. Ist vielleicht ein Zeichen, dass sich der Sommer doch unaufhaltsam nähert. Äußert sich nur manchmal auf kryptische Art und Weise.

Sehr beunruhigt legte ich mich dann abends in mein Bettchen, das sich genau in Fallrichtung einer haushohen Buche befindet. Und diese Buche ist nachweislich krank, von innen fast hohl und muss gefällt werden. Dafür muss ich natürlich eine Baumfällgenehmigung einreichen, den Bescheid abwarten und eine Fachfirma beauftragen. Bei solchen Aufgaben mutiere ich spontan zum Mädchen und trödele, verschlampe ständig das Formular, vergesse die Flurkarte rauszusuchen und verbummele die Fotos. Blöderweise darf man nur bis Ende Februar fällen, danach erst wieder Ende Herbst… Also hoffe und bete ich, dass die Buche bittebitte noch so standhaft ist und den nächsten Stürmen trotzt.

Noch seltsamer war das Plakat, welches ich gestern auf dem Weg ins Büro sah. Da kündeten weiße Buchstaben auf rotem Grund vom nahenden Tag der offenen Tür im Irgendwasbundesamt (konnte ich mir nicht merken). Demnächst im August 2012. Hä? Die nächsten Plakatwände waren komplett leer und ein beeindrucken dicker Papierberg lag davor auf dem Trottoir. Unlängst hat sich mein lieber kaffeekochender Kollege K. mächtig abgemüht, die Tapete im Flur von den Wänden zu kratzen und die Natur erledigt solche Arbeiten einfach mal so im vorbeistürmen plus Nieselregen. Könnte man doch Stürme in Flure verlagern – das Leben wäre ungleich leichter.

Und gestern hielt ich auf dem Weg zum Badmintontraining bei einem Getränkegroßdealer, ziemlich nah am Eingang (logisch!). Vom Eingang aus gesehen parkte hinter mir noch ein Auto und drin saß ein alter grauhaariger Kerl. Naja, da bin ich doch so vorsichtig beim Aussteigen, dass Kerl mir weder unter den Rock gucken kann noch meine Autotür sich in seine Beifahrertür drückt. Nachdem ich meine Wasserflasche käuflich erworben hatte, bemerkte ich, dass besagter Grausack sein Gefährt aus der Parklücke heraus manövriert hatte und nun einen Parkplatz in der gegenüberliegenden Reihe weiter links benutzte. Offensichtlich hatte ich ihm mit meinem Gefährt die wahnsinnig gute Aussicht versperrt. Nur was beobachtet Mann wohl auf einem Parkplatz vor dem Getränkemarkt in Blickrichtung Gebäude? Sicherlich sein treusorgendes Eheweib, was ergeben seine Trinkwünsche befriedigte. Oder hat er sich eine Frau entführt und hält diese als Einkaufssklavin? Und überwacht diese lieber vom Auto aus, als ihr mit einer Waffe in der Hand in den Markt zu folgen? Gibt es für solche fälle nicht lange Eisenketten?  Habe ich da ein Verbrechen beobachtet und muss mir jetzt unterlassene Hilfeleistung vorwerfen lassen? Oder ist die Welt einfach voll mit irren alten Männern?

Nunja, heute ist tatsächlich schon Februar und heute absolviere ich noch einen Großkampftag im Büro, um mich in der kommenden Woche in meinen Urlaub zu verabschieden. Da mein Kaffekochkollege K. heute einen freien Tag hat, muss ich wohl oder übel selber Kaffee kochen. Es bleibt einen aber auch nix erspart!

Morgen geht es los über das kleine Einmaleins der bundesdeutschen Autobahnen bis in den  Taunus. Da verbringe ich die Winterferien mit Sohnemann bei einer lieben Freundin. Und es gibt eine kleine Martina-Convention. Drei Martina werden wir wohl mindestens werden. Noch ist es noch so fern, die Koffer noch nicht gepackt, ich habe keine Ahnung, ob es reicht, das Kind zusätzlich zu bespaßen, indem ich Inlineskates, Playstation, Puzzles, Bücher, Nintendo, MP3Player, Rätselheft, Fahrrad und das lustige Taschenbuch einstecke. Klar ist nur, dass wir am Sonntag in Wiesbaden frühstücken werden und ich bisher nur virtuelle Blog-Freundinnen in echt erleben darf. Und wir schwimmen gehen, vielleicht ins Museum, mal an den Rhein und garantiert in ein Bastelgeschäft. Außerdem stehen schon zwei Fläschchen Sekt bereit. Ui, morgen um die Zeit sitze ich schon im Auto, vermutlich im Stau am Hermsdorfer Kreuz…

Unterwegs MUSS noch dringend ein spezieller Supermarkt angesteuert werden, da dort eine Supersondersammelaktion am laufen ist und dem werten Nachwuchs noch ne Murmel fehlt. So könnte es sein, dass uns in den Urlaub eine Kollektion an Waschmitteln und Weichspüler begleiten werden. Aber ein bestimmter Mindestbetrag muss zwangsweise zusammen kommen und Waschen muss ich ja immer irgendwann. Und es wird nicht schlecht und kann auf Vorrat gekauft werden. Was tut man nicht alles…

So, Ihr lieben, genug der Worte. Ich werde jetzt Taten folgen lassen!

Herzliche Grüße

MCL