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Neuer Spielplatz für Lieblingskerl und die Schrauberqueen

Seit mittlerweile 13 Jahren habe ich den Plan, auch im Obergeschoss ein Badezimmer einzubauen. Aber es ging ja auch mit einem Bad im Erdgeschoss. Nun verbringt der Sohnemann immer öfters mit Haargel vor dem Spiegel und ich habe seit dem Rauswurf der Badewanne im unteren Bad ständig Lust auf ein schönes Vollbad.

Der dafür vorgesehene Raum war schon alles zwischen Abstellkammer und Gästezimmer. Also haben wir zunächst unsere Wochenenden dafür genutzt, alles komplett leer zu räumen.

Dann mussten die in dem Wänden versteckten Kabel gefunden werden und die Dachschräge nochmal für die Ansaugvorrichtung unserer Abluftwärmepumpe geöffnet werden. Die Dachschräge ist mittlerweile wieder gedämmt, mit Span- und Rigipsplatten beplankt, gespachtelt, geschliffen und mit Malervlies beklebt und gestrichen.

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Noch nicht unbedingt gemütlich und nur bei großer Vorstellungskraft sieht das schon wie ein Badezimmer aus. Immerhin ist das Vorwandelement, an dem irgendwann das Klo hängt, gut an seinem blauen Rahmen zu erkennen.

Der Rest des Badezimmers verteilt sich im ganzen Haus und bewohnt den Carport.

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Wir scherzen immer, dass unser Klo neben dem Klavier steht.

Seit ein paar Tagen warten wir bereits auf zwei Metallschienen, in denen ein LED-Leuchtstreifen zwischen Decke und Dachschräge eingebaut wird. Dafür muss man einen Schlitz in die Schräge sägen und natürlich nutzt es vorher nicht, die Wand mit ihrer Farbe zu streichen. Und Boden auslegen macht auch nur Sinn, wenn da nicht gleich wieder Dreck drauf kommt. Und die Wanne kommt erst am Ort und Stelle, wenn der Bodenbelag liegt. Nix für Ungeduldige.

Ich halte Euch auf dem Laufenden!

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Plötzlich Nichte

Wer mich ein wenig länger kennt, weiß, dass meine „Kernfamilie“, wenn ich das mal so nennen darf, sehr klein ist. Eigentlich gibt es da nur meine Mutter und meinen Sohn.

Das war nicht immer so. Früher, als meine Oma noch lebte, da gab es einen großen Haufen Familie, die sich bei Geburtstagen auf Ommas Bouletten stürzten. Und es gab viele Gelegenheiten im Laufe eines Jahres, um miteinander zu feiern. Ich habe das gelieeeeebt!

Damals war Oma sozusagen an der Spitze des Clans. Sie hatte zwei Töchter, diese hatten jeweils einen Ehemann und insgesamt gab es 6 Enkelkinder. Würden alle heute noch leben, dann gäbe es zu ihren Enkeln noch 6 Partner/Ehegatten und 12 Urenkel. Neunundzwanzig Personen.Und das alleine auf der mütterlichen Seite der Verwandschaft!

Aber leider leben nicht mehr alle. Insbesondere meine Oma ist seit bereits 28 Jahren tot und seit diesem Moment bröselte die Familie auseinander, bis quasi keiner mehr miteinander sprach. Dabei gab es nur eine Teppich, eine Nähmaschine und einen Pelzmantel zum Vererben. Genügend Material, um sich ins Streiten zu bekommen.

Am Ende letzten Jahres ist dann mein Onkel verstorben. Das erfuhr meine Mom um ein paar Ecken von hinten durchs Knie und musste ganz schön mit ihren Dämonen kämpfen, eh sie sich dazu durchrang, Kontakt mit ihrer einzigen Schwester aufzunehmen und ihr ihr Beileid auszusprechen. Es siegten dann doch die Englein auf der Schulter und plötzlich gab es da wieder ein vertrautes Band zwischen den Schwestern.

Meine Tante überlegt sogar, ob sie auch aus Berlin wegzieht und sich in der seniorengerechten Wohnanlage einmietet, in der auch meine Mom wohnt.

Kleiner Exkurs: Wenn es beruflich wieder mal schwierig wird, rät mir immer ein Kollege, ich solle Berlin den Rücken kehren und nach Hannover ziehen. Da hätte ich dienstlich die besseren Karten und Möglichkeiten. Ich erwiedere dann immer, dass ich schlecht aus Schönwalde wegziehen kann. Wegen mir ist meine Mom dort hin gezogen und auch mein Lieblingskerl – da kann ich schlecht sage: Tschüssi! Ick zieh nach Niedersachsen!

Wenn jetzt sogar meine Tante nach Schönwalde ziehen würde…. schränkt das einerseits meine kaum vorhandene Flexibilität noch mehr ein, macht mich aber auch ein wenig froh, dass meine Gesellschaft nich so schlecht sein kann.

Tja, jedenfalls habe ich jetzt wieder eine Tante.

Und Sohnemann schaute sich bei der Beerdigung mit großen Augen um um staunte nicht schlecht. „Ich habe ja Verwandschaft!“ hat er da ganz verwundert bemerkt.

Schon erstaunlich. Eine Beerdigung und Peng! fliegt die ganze Familie auseinander. Noch eine Beerdigung und Peng! rückt alles wieder zusammen.

Menschen sind komisch.

 

 

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Och nö… Mal wieder!

Heute Abend gab es Stop and Go auf der Hälfte der Stadtautobahn. Die Hälfte Richtung Norden. Meine Richtung.

1 Stunde 45 Minuten für 27 Kilometer. Ein guter Marathonläufer ist schneller.

Sehr frustrierend ist, dass nicht erkennbar war, warum zur Hölle der Verkehr kollabiert. Kein Unfall weit und breit. Nur ein einsames, vergessenes Warndreieck auf dem rechten Bürgersteig habe ich gesehen, da wo die Motorräder rechts an der Schlange vorbeibrettern. Und der Bürgersteig konnte gar keiner sein, da Bürger nicht zu Fuß auf der Stadtautobahn unterwegs sein sollten.

SOLLTEN wohlgemerkt. Denn kurz hinterm Ku’damm entdeckte ich einen Mann auf der linken Spur. Der kletterte über die Leitplanke und urinierte im Dreieck Funkturm auf dem Mittelstreifen. Und ja: Beweisfoto vorhanden. Miese Qualität, aber immerhin.

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Zum Glück war der nur Beifahrer. Der Fahrer wartete ein paar Meter unter einer Brücke, am linken Fahrbahnrand. Mussten halt alle die Spur wechseln. Macht ja nüscht!

Einer wäre mir auf der mittleren Spur fast reingefahren, weil ich ja schon das Auto vor ihm einscheren ließ. Was war nochmal Reißverschluss? Egal. Stadtautobahn und Anarchie kann man quasi synonym verwenden.

Zur Zeit sind Arbeitszeitreduzierung, öffentliche Verkehrsmittel und ein Arbeitgeberwechsel die drei Dinge, über die ich am meisten nachdenke. Gleich nach Stehpinkler auf ner 6 spurigen Autobahn.

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English for bloody beginners

 

Telefonat zwischen mir und Lieblingskerl:

Lieblingskerl: was heiß nochmal Denni und Ello?

Ich: Hä? Auf welchem Planeten?

Lieblingskerl: Na, Denni und Ello. Steht hier. Was war das nochmal?

Ich: gucke mich um. Vielleich bin ich ja nicht gemeint.

Lieblingskerl: Bist Du noch da?

Ich: Ja. Ich dachte, Du jedest nicht mit mir.

Lieblingskerl: Mit wem denn sonst? Wir telefonieren miteinander!!!

Ich: Achso. Irgendwie fühlte ich mich nicht angesprochen. In dieser Fremdprache. Denni? Ello? Sind das Namen?

Lieblingskerl: Neee, das steht hier unter einem Spiel. Das ist Englisch!!

Ich: Englisch?? Kapiere es immer noch nicht. Welches Spiel? Was für’n Englisch? Pidgin?

Lieblingskerl: Na, ich lade gerade ein Spiel aufs Handy. Da muss man doch was akzeptieren, oder?

Ich: WAS steht denn da? Lies bitte nochmal vor. Ich komm mir gerade vor wie im falschen Film…

Lieblingskerl: Denni: D – E – N- Y

Ich: Ach! Deny! Diiiieeenaaaaj – nicht Denni. Ablehnen heißt das. Wie soll das andere nochmal heißen?

Lieblingskerl: Ello. Also: A – L – L – O – W

Ich: liege japsend auf dem Boden vor Lachen.

Sollte ich mal einen depressiven Tag haben, bitte ich Lieblingskerl einfach, mir ein englisches Buch vorzulesen *pruuuust*.

Ja; gemein. Er kann ja auch nix dafür, dass er Russisch in der Schule hatte. Aber nachdem er jahrelang 2x im Jahr in Florida war… Fauler Sack. Lustiger, fauler Sack.

🙂