Elterntage

Vatertag… Muttertag….

In Ermangelung eines Vaters hat mir Sohnemann schon mal ein in der Kita gebasteltes Vatertagsgeschenk zukommen lassen. Es waren selbst gebastelte Pralinen – der Verzehr hat auch als Mutter reibungslos funktioniert. Erstaunlich war, dass er mitbasteln musste, obwohl er beteuert hat, keinen Vater zu haben! „Nix da- jeder hat einen Vater!“ lautete der harsche Kommentar.

Selbstverständlich gibt es einen Erzeuger – aber einer, der sich schon in der Schwangerschaft von Dannen gemacht hat und seit dem weder Präsenz noch Interesse gezeigt hat, der ist in meinem Sinne kein Vater. Nun war ich quasi gezwungen, auch der Kita meine Definition von Vater mitzuteilen. Betretenes Schweigen…

Natürlich war das anders konzipiert… nur Zwingen kann man keinen, bei seiner (im Werden befindlichen) Familie zu bleiben und sich nicht nach vermeintlich besseren Frauen (mit den schon fertigen Kindern) umzusehen. Offenbar sind einige immer noch der Meinung, man könne sich Familie aussuchen! Nur hatte diese Vorstellung von Wunschkonzert arge Auswirkungen auf die meisten Beteiligten…

Seit Geburt an versuche ich also, sowohl Vater als auch Mutter zu sein. Mein angeborenes Handwerker-Gen hilft dabei natürlich enorm und so kann mein vaterloser Spross besser mit Werkzeug umgehen als so mancher Schulkamerad, der mit Vater, Onkel und Opa aufwächst. HA!

Aber es heißt ja auch Herrentag, damit auch die mitsaufen können, die es mit der Fortpflanzung nicht gepackt haben!

Dieses Jahr, der stete Nieselregen mag seinen Teil dazu begetragen haben, sind uns während der obligatorischen Fahrradtour keine mit frischem Grün geschmückten, alkoholisierten, grölenden Testosteronkomglomerate über den Weg gerollt. Nun gut – wir sind auch nicht wirklich weit gekommen, da bereits nach 5 KM die „ich kann nicht mehr!!!“-Rufe erschallten und uns der Eichenprozessionsspinner den Weg abschnitt. Die Fahrradstraße Richtung Norden war gesperrt – wegen Schädlingsbekämpfungsmitteleinsatz. Keinen hat das mehr gefreut als Sohnemann. Trotzdem haben wir 20 KM runtergeradelt.

Abends gab es noch gemütliches Abhängen für mich und für Sohnemann Fieber und Husten.

Mich begleitet der Husten jetzt schon seit mindestens 2 Wochen. Langsam mache ich mir etwas Sorgen und habe einen Termin beim Pulmologen gebucht. Was freu ich mich auf den Lungenfunktionstest! „Puuuuuuuuuuuusten!“ Hach.

Muttertag ist allerdings Muttertag… denn einen separaten Frauentag gibt es ja schon. Ich habe zwar nie kapiert, warum es für Frauen einen eigenen Tag gibt, aber ich wehre mich nicht gegen geschenkte Blümchen. Schließlich gibt es für alles und nix einen eigenen Tag. Tag des Hundes, Welttag des Radios, Tag der offenen Töpferei… Und wer sich nirgends wo wiederfindet, hat garantiert irgendwann Namestag oder zumindest einmal im Jahr Geburtstag. Oder alle 4 Jahre – wenn man am 29. Februar das Licht der Welt erblickte. Irgendwas ist immer…

Na egal- Muttertag! Unser Muttertag war so unspektakulär wie möglich. Wir waren zum Frühstück in unserer Lieblingsbäckerei, danach auf einem kleinen (ja, was war das eigentlich? Wahlkampfveranstaltung? Flohmarkt?) Dorffest in Falkensee und im Supermarkt. Supermarkt?? Am Sonntag, Tag des chronischen Erschöpfungssyndroms (in echt jetze!!), MUTTERTAG? Ja, denn es war auch noch verkaufsoffener Sonntag. Unglaublich. Ein Tag der Superlative! Egal- Business as usual. Langstielige Gratisrose. Da es im Kühlschrank an einigen lebensnotwendigen Dingen mangelte… außerdem ist es immer ganz angenehm, Frischware auf dem Grill zu rösten. Wir haben zum Grillen taktisch klug die Lücke zwischen zwei Regenschauern genutzt.

Sohni wurde dieses Jahr genötigt, eine Milchflasche zu einer Vase umzubasteln (Schule) und noch ein paar passende Blümchen dazu zu finden (icke). Zum Vatertag habe ich dieses Jahr nichts bekommen. Traurig bin ich nicht.

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Übermorgen ist übrigens internationaler Tag der Familie – wer also noch was nachzuholen hat…

16 Gedanken zu “Elterntage

  1. Der Vatertag fiel übrigens dieses Jahr mit dem „Tag der verlorenen Socke“ und dem „Tag des Orgasmus“ zusammen. Echt jetzt … kein Scherz! O_o

    Am Vatertag haben Lu und ich die Stille im KH genossen … während alle Welt virtuell ein Gläschen Sekt, Bier und wat weiss ich mit mir angestossen hat. Wenigstens ich hatte keine Kopfschmerzen am Freitag! :’D

    Drück Dich mal … Du machst das prima mit dem Familienmanagement! In jeder Rolle! 🙂

  2. Einen Fliederstrauß habe ich auch bekommen – aber nicht etwa frisch vom Sohn gepflückt (der hatte sich gedacht, dass eine Umarmung dieses Jahr auch reichen müsste), sondern vom Freund. Vom Töchting habe ich aber eine hübsche Bastelei bekommen. Immerhin 😉

    • Wenn die Umarmung ohne mehrmaliges Auffordern und echt aus dem Herzen kam – das ist dochdurchaus ein adäquates Geschenk. Basteleien können nett sein… ansonsten ist es schwierig, die möglichst galant und unbemerkt zu entsorgen 😉

  3. Diese Feiertage nach außen so zu zelebrieren, finde ich auch ziemlich übertrieben. Wichtig ist doch das Zusammensein im Alltag und diese innigen Momente beim Grillen und beim Ausflug mit Eichendingsda .. 🙂
    Und Mutter-und Vatertag(e) lese ich IMMER bei dir heraus 🙂
    LG Maliha

    • *grins* Danke 🙂
      Dieser Eichendings sind diese Raupen mit den ekeligen Haaren, die fürchterliche allergische Reaktionen hervorrufen bis hin zum anaphylaktischen Schock (falls sich der so schreibt…). Bei uns flogen Hubschrauber über die Wälder und haben Gift versprüht. Wir waren aber die einzigen, die die mannshohen, knallroten Warnhinweise gelesen haben. Lieben Gruß zurück!

  4. Vatertag…wie gern würd`ich den geferiert haben…Leider kinderlos: Mit der ersten Frau hat es nicht geklappt oder sollte nicht klappen (sie wurde noch während des Trennungsjahres schwanger vom Nachfolger – honi soit qui mal y pense)…vielleicht lag es ja an meinen kleinen Schweifträgern….!?!?!
    Als ich dann Frau STW kennengelernt hatte wollte ich nicht, aber sie und als ich dann wieder wollte, wollte sie nicht mehr, „..die innere Uhr war abgelaufen“. Schade eigentlich, aber in diesem Fall glaube ich mal an Schicksal – weis der Teufel, wozu das gut war / ist
    gblg

    • Ich bin enttarnt als nicht unbedingt sensible Schreiberin! Das wusste ich doch und habe nicht darauf hingewiesen, dass ich natürlich nur die männlichen Exemplare meine, die sich einen Dreck um ihren Nachwuchs kümmern. Gewollt und nicht geklappt oder falsches Timing ist bitter. Es war nicht beabsichtigt, Dir damit weh zu tun… Sorry!

      • liebste cl, du has mir in keinster weise wehgetan, so sollte das gar nicht rüberkommen …nicht grämen, du bist keine unsensible schreiberin, sonder ne ganz tolle ! für mich war das einfach nur so eine tatsachenbeschreibung, so wie ich es erlebt habe. und es gibt bestimmt auch eine menge mütter, die es nicht „drauf“ haben. und dein süssser „kleiner“ D. hat eine der besten mütter der welt, ganz bestimmt!
        drück dich gaaanz dolle

  5. diese schulischen pflichtveranstaltungen zum thema basteln passen eigentlich nicht mehr in diese zeit, wundert mich, freiräume für kinder? wenn meine mama deine fähigkeiten und vor allem deine innere gelassenheit hätte, hätten wir keinen immer trinkenden vater gebraucht
    wir haben ihn dann irgendwann beerdigen müssen, ich hatte oft keine lust in meinem jugendlichem alter die friedhofsblumen zu gießen aber mama hat gesagt: der hat sein leben lang gesoffen, tinkalein, jetzt dürfen wir ihn nicht verdursten lassen…..
    ich find dich echt klasse cl!

    • Danke Tinka!
      Dochdoch, heutzutage wird sehr darauf geachtet, dass die Kids in der Schule kreativ sind. Sie haben das Glück, eine Lehrerin und eine Erzieherin zu haben, so dass sich immer individuell gekümmert werden kann. Es wird in fast jedem Fach auch gebastelt – selbst in Mathe schneiden sie irgendwelche geometrischen Formen aus und malen bunt an.
      Ach ja, Väter: meiner war cholerisch veranlagt, dem Alkohol gegenüber ebenfalls nicht abgeneigt und spielsüchtig. Ich wäre auch gerne bei einer alleinerziehenden Mutter groß geworden. Trotzdem soll es ganz tolle Väter geben. Scheint ein echtes Privileg zu sein, wenn man so einen Vater oder Mann für seine Kinder hat.

  6. Du bist ne tolle Mutter und dein Spross ist einfach eins meiner Lieblingskinder! So lange er sein grünes Viechzeuch von mir fern hält 🙂

  7. Manchmal ist weniger mehr. Was nützt ein Vater, der sich garnicht kümmert? Der würde dir doch auch nur zur Last fallen.
    Ich habe beides erlebt. Und fand die Singlemama Zeit mit meinen Jungs eindeutig besser als die, als ich Ehefrau eines Kerls war, der nicht mal wusste in welche Schule seine Kinder eingeschult werden.
    (fuhr mit dem Auto am Schuleinführungstag zur falschen Schule).

    Klar wäre es immer besser, wenn der Kindsvater da ist, sich interessiert und kümmert und das Kind aufwachsen sehen will. Aber das klappt eben nicht immer so, wie man das gerne hätte.

    Nach dem, was du immer so berichtest, hat dein Filius eine tolle Kindheit mit dir und deiner Mama.

    Vater- und Muttertag und alle anderen vorgeschriebenen Feiertage der Blumenhändler Mafia sind mir/uns völlig unwichtig. Immer schon gewesen.

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